Die Menschen in Deutschland wünschen sich kürzere Arbeitszeiten und sind dafür auch bereit, weniger Gehalt zu bekommen.
40-Stunden-Woche ade? Zumindest wenn es nach der arbeitenden Bevölkerung in Deutschland geht, hat das Modell ausgedient. Auch wenn sie für kürzere Arbeitszeiten auf Gehalt verzichten müssten, wollen die Menschen durchschnittlich nur noch 32,8 Stunden in der Woche arbeiten. Dies berichtet die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung unter Berufung auf das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung.
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Nicht nur junge Menschen wünschen sich kürzere Arbeitszeiten
Die Zahlen beziehen sich auf das jüngste verfügbare Jahr 2020 und machen einen Trend deutlich. Zehn Jahre zuvor hatte die Wunsch-Arbeitszeit der Deutschen immerhin noch 34,4 Stunden pro Woche betragen. Für das DIW-Panel werden jährlich rund 30.000 deutsche Bürger befragt.
Kürzer arbeiten wollen Männer aller Altersgruppen und Frauen bis zu einem Alter von 59 Jahren. Eine Ausnahme sind Frauen ab 60 Jahren, die durchschnittlich 26,3 Stunden in der Woche arbeiten möchten – dieser Wert liegt nahe am Rekordhoch. Im Großen und Ganzen steht allerdings fest, dass sich nicht nur junge Menschen nach kürzeren Arbeitszeiten sehnen.
Laut dem Statistischen Bundesamt betrug die gewöhnliche Arbeitszeit aller Erwerbstätigen 2021 in Deutschland 34,7 Stunden. Vollzeiterwerbstätige arbeiteten im Durschnitt 40,5 Stunden pro Woche, während Teilzweiterwerbstätige auf 20,8 Stunden kamen. Insgesamt hat die gewöhnliche Wochenarbeitszeit seit 1991 (38,4 Stunden) um 3,7 Stunden abgenommen.
Mit seiner wöchentlichen Arbeitszeit lag Deutschland im Jahr 2021 leicht unter dem europäischen Durchschnitt, welcher 37 Stunden betrug. Das Mediangehalt beträgt hierzulande 44.074 Euro brutto im Jahr. Der Median ist der Wert, der genau in der Mitte liegt und ist damit aussagekräftiger als der Durchschnitt, welcher durch Ausreißer bedingt höher ausfällt.