Ist von einer Rezession die Rede, dann steht es nicht gut um die Wirtschaft. Aber was bedeutet das eigentlich genau und mit welchen Folgen müssen Bürger und Firmen rechnen? Ein Überblick.
Volkswirtschaften befinden sich im stetigen Wandel. Um diesen zu dokumentieren, gibt es die sogenannten Konjunkturphasen, die in verschiedenen zeitlichen Abständen auftreten. Eine dieser Phasen ist die sogenannte Rezession. Der Begriff stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Rückgang. Hierzulande wird die Rezession aber vor allem als Abschwung bezeichnet.
Definition: Was ist eine Rezession?
Von einer Rezession spricht man, wenn die Wirtschaft nicht mehr wächst, sondern schrumpft – sich also in einem Rückgang befindet. Bemerkbar macht sich dies unter anderem dadurch, dass die Nachfrage nach Gütern und Dienstleistungen zurückgeht. Gleichzeitig steigt die Zahl der Arbeitslosen und mit ihnen auch die Armutsquote.
Für die Bemessung der gesamtwirtschaftlichen Lage, der Konjunktur, dient das Bruttoinlandsprodukt. Per Definition tritt eine Rezession dann ein, wenn das BIP eines Staates im Vergleich zum Vorjahr in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen schrumpft. Sie folgt auf die Phase der Hochkonjunktur und kann im schlimmsten Fall in eine Depression übergehen. Danach folgt wieder der Aufschwung.
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Welche Merkmale sind typisch?
In der Regel lässt sich eine Rezession schon im Vorneherein erkennen. Je mehr Warnsignale auftreten, desto wahrscheinlicher beginnt der Abschwung. Zu den charakteristischen Merkmalen gehören die Folgenden:
- Rückgang der Nachfrage
- Steigende Arbeitslosigkeit
- Fallende Löhne
- Überfüllte Lager
- Sinkende oder stagnierende Preise
- Weniger Investitionen
- Pessimistisches Wirtschaftsklima
- Kursrückgänge an den Börsen
Wie wird eine Rezession ausgelöst?
Zu dem Beginn einer Rezession tragen verschiedene Faktoren bei. Die lassen sich aber nur schwer verallgemeinern. Eine Theorie der Wirtschaftswissenschaft hält strukturelle Änderungen in sogenannten Schlüsselindustrien für die Ursache. Ein aktuelles Beispiel hierfür wäre der Ausbruch der Corona-Pandemie oder der Ukraine-Krieg.
Eine andere Theorie sieht insbesondere finanzielle Faktoren verantwortlich für einen Abschwung. Damit sind zum Beispiel übermäßige Investitionen in Zeiten gemeint, in denen die Wirtschaft boomt. Durch diese Überinvestitionen könnten überflüssige Produktionskapazitäten aufgebaut werden, die später wieder abgebaut werden müssen. Dadurch entsteht ein Angebotsüberhang, welcher Unternehmen zu laufenden Preissenkungen zwingt.
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Welche Folgen hat eine Rezession für Bürger und Wirtschaft?
In einer Rezession gehen Unternehmen und private Haushalte sparsamer mit ihrem Geld um. Die Arbeitslosigkeit steigt und immer mehr Menschen arbeiten in Kurzarbeit. Dies führt zu einer geringeren Nachfrage, denn wer weniger Geld verdient, konsumiert auch weniger. Der Absatz von Unternehmen sinkt und sie bleiben auf ihren Lagerbeständen sitzen. Die fehlenden Einnahmen können zu weiteren Entlassungen führen, sodass die Arbeitslosigkeit weiter steigt.
Da es Unternehmen während eines Abschwungs wirtschaftlich schlechter geht, verringern oder stoppen sie Neueinstellungen. Menschen, die auf der Suche nach einem neuen Job sind, können trotz geeigneter Qualifikation abgelehnt werden. Noch stärker betroffen sind Selbstständige und Kleinunternehmer. Sie sind schlechter abgesichert als Angestellte und können mit den Preissenkungen großer Konzerne oft nicht mithalten.