Wie der Begriff schon andeutet, erhöht sich bei einem Aktiensplit die Menge der Aktien. Nur wie läuft das ab und welche Folgen hat der Split für Aktionäre?
Aktiensplits sind bei börsennotierten Konzernen keine Seltenheit. Einige Unternehmen haben sogar bereits mehrfach einen Aktiensplit durchgeführt. Nur was passiert in einem solchen Fall mit den Anteilen der Anleger und wie wirkt sich der Split auf den Aktienkurs aus? Können Aktien auch zusammengelegt werden? Diese und weitere Fragen rund um Aktiensplits klären wir im folgenden Artikel.
Was ist ein Aktiensplit?
Bei einem Aktiensplit handelt es sich um eine Maßnahme von Aktiengesellschaften, bei welcher die Aktien in einem festgelegten Verhältnis geteilt werden. Bereits bestehende Aktien werden demnach in eine größere Anzahl neuer Aktien mit einem geringeren Nennwert umgewandelt. Die emittierte Stückzahl an Wertpapieren kann sich zum Beispiel verdoppeln, verdreifachen oder verzehnfachen.
An dem Börsenwert der Aktiengesellschaft ändert sich allerdings nichts. Auch die Eigentumsverhältnisse bleiben durch die Kapitalmaßnahme unberührt. Um einen Aktiensplit durchführen zu können, muss es einen Mehrheitsbeschluss auf der Hauptversammlung geben. Dabei bestimmen die Gesellschafter außerdem das Verhältnis, in dem die Aktien gesplittet werden sollen.
Gründe für den Aktiensplit
Mit dem Erfolg eines Unternehmens steigt auch sein Kurs. Sind die Preise einzelner Aktien eines Tages aber zu hoch, werden sie für Anleger mit weniger finanziellen Mitteln unattraktiv. Der Split soll die Handelbarkeit der Aktien erhöhen und sie wieder einer breiteren Anlegerschicht zugänglich machen.
Im Wesentlichen ist der Aktiensplit nur eine optische Maßnahme. Durch den reduzierten Nennwert machen die Aktien auf Anleger den Eindruck, als ob sie günstiger wären. Unternehmen versprechen sich durch diese Maßnahme eine größere Nachfrage nach ihren Aktien und damit verbunden einen steigenden Kurs sowie eine größere Marktkapitalisierung.
Institutionelle Anleger dürfte ein Aktiensplit weniger beeindrucken. Die Kapitalmaßnahme zielt hauptsächlich auf Kleinanleger ab, die der hohe Preis der Aktie von einem Investment abhält. Bei vielen Brokern ist es aktuell nicht möglich, Aktienbruchteile zu kaufen. Zu den Ausnahmen gehört Trade Republic*, wo Anleger bereits ab einem Euro Teilaktien bekommen.
Beispiele für Aktiensplits
Aktiensplits gibt es immer wieder. Vor allem bei Unternehmen, die schon lange an der Börse notieren, dürfte die Maßnahme früher oder später durchgeführt werden. Ein prominentes Beispiel bietet Amazon: Der Aktiensplit des Online-Versandriesen ist am 6. Juni 2022 im Verhältnis 20:1 in Kraft getreten. Für jede ihrer alten Amazon-Aktien bekamen Anleger 20 neue eingetauscht.
Ein Beispiel: Hättest du vor dem Aktiensplit zehn Amazon-Aktien im Depot gehabt, wären es danach 200 gewesen. An deiner Firmenbeteiligung hätte sich nichts geändert. Übrigens haben auch schon viele deutsche Konzerne Aktiensplits durchgeführt. So beispielsweise der Software-Gigant SAP im Juni 2000 (Verhältnis 1:3) und der Augenoptiker Fielmann im August 2014 (Verhältnis 1:2).
Welche Folgen hat ein Aktiensplit für Investoren?
Für den Anleger hat ein Aktiensplit zunächst weder positive noch negative Folgen. Er besitzt zwar mehr Aktien des Unternehmens als vorher, der Depotwert bleibt allerdings gleich. Veränderungen hängen davon ab, ob die Nachfrage nach den Aktien zum geringeren Nennwert zunimmt. Dann würde der Kurs der gehaltenen Wertpapiere steigen und somit auch der Depotwert.
In der Theorie ist natürlich auch das Gegenteil möglich. Entscheiden sich viele Aktionäre nach einem Split zum Verkauf, kann der Kurs kurzfristig sinken und den Depotwert des Anlegers verringern. Ein unbedacht durchgeführter Aktiensplit kann auch zu einem Kurseinbruch führen. In der Realität passiert dies aber selten, da die emittierende Aktiengesellschaft selbst an steigenden Kursen interessiert ist.
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Was ist ein Reverse Split?
Ein Reverse Split, auch Aktienzusammenlegung genannt, ist eine Maßnahme, um die Anzahl der ausstehenden Aktien zu verringern. Im Gegensatz zu einem Aktiensplit, bei dem das Unternehmen eine bestehende Aktie in mehrere günstigere Aktien aufteilt, werden bei einem Reverse Split mehrere Aktien zu einer einzigen Aktie zusammengelegt. Dadurch erhöht sich der Nennwert und die Aktie erscheint wertvoller.
Mit einem Reverse Split wollen Unternehmen verhindern, dass ihre Aktie “billig” wirkt und Anleger sie meiden. Aktien mit geringem Kurswert wie beispielsweise die sogenannten Pennystocks machen einen unseriösen Eindruck. Der Reverse Split soll das Prestige der Aktie erhöhen und Anleger dazu ermutigen, die Papiere zu kaufen.