Was bedeutet eine Rezession für den Bürger? Wir beantworten diese Frage für dich und zeigen dir, wie du dich schützen kannst.
Sagen Ökonomen eine Rezession voraus, verheißt das nichts Gutes – so viel ist klar. Denn die Menschen müssen sich dann auf eine Wirtschaftsflaute einstellen. Doch was genau steckt eigentlich hinter dem Begriff? Was bedeutet eine Rezession für den Bürger? Und am wichtigsten: Wie kann man sich davor schützen? Diese und noch weitere Fragen möchten wir dir im Folgenden beantworten.
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Was ist eine Rezession?
Das Wort Rezession kommt aus dem Lateinischen und bedeutet soviel wie Rückgang. Man spricht also von einer Rezession, wenn die Wirtschaft nicht wächst, sondern schrumpft. Um dieses Szenario zu berechnen, nutzen Ökonomen das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Wenn das BIP in zwei aufeinanderfolgenden Quartalen verglichen mit den Vorjahren zurückgeht, befindet sich die Wirtschaft offiziell in einer Rezession.
Es gibt jedoch noch andere Möglichkeiten eine Rezession zu berechnen. Manche Wirtschaftsinstitute sprechen erst dann von einer Konjunkturflaute, wenn die Unterauslastung der Wirtschaft zwei Quartale in Folge ansteigt. Die Wirtschaft darf also über ein halbes Jahr hinweg nicht ihr volles Produktionspotenzial entfaltet haben.
Die Rezession ist eine der vier Phasen, welche jede Volkswirtschaft durchlaufen kann. Sie folgt auf eine Hochkonjunktur, die manche Menschen auch als “Boom” bezeichnen und kann im schlimmsten Fall in einer Depression enden. Auf eine Depression folgt dann in der Theorie ein Aufschwung, der die Wirtschaft wieder auf Vordermann bringt.
Es gibt einige Merkmale, die typisch für eine Rezession sind. Laut dem Handelsblatt gehören dazu etwa:
- Rückgang der Nachfrage
- Überfüllte Lager
- Abbau von Überstunden, Start der Kurzarbeit
- Kündigung von Arbeitern
- Weniger oder ausbleibende Investitionen
- Stilllegung von Produktionsstätten
- Stagnierende oder sinkende Preise, Löhne und Zinsen
- Fallende Börsenkurse
Ursachen einer Rezession
Eine Rezession kann durch eine Vielzahl von Umständen ausgelöst werden. Steigende Energiepreise, Zinserhöhungen durch die Zentralbank, das Platzen einer Spekulationsblase, Kriege, hohe Inflationsraten – alle diese Faktoren üben großen Einfluss auf die Konjunktur eines Landes. Manchmal müssen mehrere Szenarien zur selben Zeit auftreten, um einen wirtschaftlichen Abschwung zu verursachen.
Verallgemeinern lassen sich die Ursachen einer Rezession aber nicht. Ökonomen müssen oft wie Kriminalforscher in der Forensik vorgehen, um herauszufinden, welche Umstände zum wirtschaftlichen Fiasko führten. Häufig werden die Auslöser noch Jahre später diskutiert.
Wann war die letzte Rezession in Deutschland?
Die letzte Rezession erlebte Deutschland während der Coronakrise 2020. Die Wirtschaft der Bundesrepublik schrumpfte im ersten Jahr der Pandemie um 3,7 Prozent. Hunderttausende Angestellte wurden zu dieser Zeit entlassen oder in Kurzarbeit versetzt. Auch im Jahr 2021 hatte sich die Konjunktur noch nicht erholt.
Davor stürzte die Finanzkrise 2008 Deutschland in eine Rezession. Ausgelöst wurde die Krise durch das Platzen der Immobilienblase in den USA. Obwohl die Bunderepublik keinerlei Einfluss auf dieses Ereignis nahm, riss es die deutsche Wirtschaft ins Chaos. Das BIP ging im Jahr 2009 um rund fünf Prozent zurück.
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Rezession: Wie hängt sie mit der Inflation zusammen?
Wenn die Inflation steigt, ist das Geld der Bürger weniger wert, wodurch die Kaufkraft sinkt. Die sinkende Kaufkraft führt dazu, dass die Menschen weniger ausgeben wollen und ihr Geld lieber zusammenhalten. Das schadet den Unternehmen, die nun weniger Waren verkaufen können.
Auch kann eine Inflation die Produktionskosten in die Höhe treiben. Die steigenden Kosten senken dann die Produktionsfähigkeit der Unternehmen. Lieferschwierigkeiten können die Lage zusätzlich verschlechtern. Kommen alle diese Faktoren zusammen und drücken über längere Zeit auf die Wirtschaft, stehen die Chancen auf eine Rezession sehr hoch. Rezessionen können also durch die Inflation hervorgerufen werden.
Was bedeutet eine Rezession für den Bürger?
In einer Rezession werden die Bürger sparsamer. Für die Unternehmen heißt das: Weniger Aufträge und eine sinkende Produktionsfähigkeit. Das führt nicht selten dazu, dass sie Arbeitsstellen streichen, um Kosten zu sparen. Viele Menschen werden auch in Kurzarbeit geschickt.
Leider verschlimmern diese Schritte den wirtschaftlichen Abschwung häufig noch. Denn wenn die Arbeitslosigkeit steigt und die Einnahmen der Bürger sinken, werden sie noch sparsamer, als schon zu Beginn der Rezession. Die Unternehmen bleiben weiterhin auf ihren Lagerbeständen sitzen. Das wiederum führt zu einer neuen Welle von Entlassungen und Lohnkürzungen. Ein Teufelskreis entsteht.
Wer sich während einer Rezession nach einem neuen Job umsieht, steht ebenfalls vor Problemen. Denn geht es den Unternehmen finanziell schlecht, stellen sie Neueinstellungen zurück oder stoppen sie vollständig. Für Arbeitnehmer, die ihren Job während der Rezession verloren haben, ist das eine Katastrophe. Viele müssen Sozialhilfen beantragen, um während der Wirtschaftsflaute über die Runden zu kommen.
Eine Rezession kann mehrere Monate oder Jahre andauern. Besonders hart bekommen Unternehmer und Selbstständige den Abschwung der Wirtschaft zu spüren. Soziale Entlastungspakete sind teilweise unzureichend, um das Tagesgeschäft am Laufen zu halten. Beamte werden in der Regel nur schwach von einer Rezession getroffen.
Wie können sich Bürger schützen?
Bürger können sich nur schwer vor den Folgen einer Rezession schützen. Jeder kann potenziell seinen Arbeitsplatz verlieren oder in Kurzarbeit versetzt werden. Um auf ein solches Szenarien reagieren zu können, sollte man einen Notgroschen aufbauen. Ein Notgroschen hilft dabei, finanzielle Engpässe durchzustehen. Finanzexperten zufolge sollte er mindestens drei bis sechs Monatsgehälter umfassen.
Am besten ist es, man verstaut den Notgroschen auf einem Tagesgeldkonto. Auf diese Weise gerät man nicht so leicht in die Versuchung, das Geld für freizeitliche Aktivitäten wie Urlaube oder Impulskäufe auszugeben. Zudem bekommt man dort Zinsen, welche die finanzielle Reserve weiter anwachsen lassen. Beim Tagesgeldkonto der TFBank* erhalten Sparer derzeit 1,65 Prozent Zinsen auf ihr Geld.
Wird die Rezession von einer starken Inflation begleitet, sollte man einen Teil seines Geldes in Sachwerte anlegen. Die hohen Teuerungsraten sorgen dafür, dass Bargeld an Wert verliert. Sachwerte wie Aktien, ETFs, Immobilien und Rohstoffe sind in solchen Zeiten oft wertbeständiger. Möglicherweise liegt die Rendite der Anlageprodukte sogar über der Inflation.
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Was bedeutet eine Rezession für Anleger?
Für Aktien geht es während einer Rezession üblicherweise bergab. Vor allem Branchen wie der Maschinenbau, das Finanzgewerbe, die Rohstoffindustrie, die Autoindustrie oder das Baugewerbe sind von dem wirtschaftlichen Abschwung betroffen. Aktien aus der Konsumgüter-, Gesundheits-, Versorger-, Kommunikations- und Technologiebranche schlagen sich oft besser. Mit Sicherheit kann man das aber nicht sagen.
Um während einer Rezession nicht allzu große Schwankungen zu erleben, sollte man sein Portfolio breit diversifizieren – über mehrere Länder und Branchen hinweg. Am besten klappt das mit einem Weltaktien-ETF. Ein solcher Indexfonds investiert in hunderte bis tausende Aktien aus der ganzen Welt. Beim deutschen Online-Broker Trade Republic* gibt es zahlreiche Weltaktien-ETFs zu kaufen.
Die Preise für Immobilien können während einer Rezession fallen. Denn die Sparsamkeit der Bürger führt dazu, dass die Nachfrage nach Immobilien sinkt. Der geringen Nachfrage folgen dann fallende Verkaufspreise. Allerdings können sich die Immobilienpreise regional unterscheiden, sodass die Rezession in manchen Städten kaum auffällt.
Wie sich Zinsanlagen während einer Rezession verhalten, hängt stark von den Zinsentscheidungen der Zentralbank ab. Häufig kommt es vor, dass sie den Leitzins reduziert, um die Konjunktur anzukurbeln. Kredite werden für die Unternehmen und Bürger dann wieder schmackhafter. Auf Tagesgeld, Festgeld, Sparbücher und Anleihen gibt es in dieser Zeit aber weniger Zinsen. Wenn die Zentralbank den Leitzins jedoch anhebt, um z.B. die Inflation einzudämmen, werden Zinsanlagen attraktiver. (Jetzt Tagesgeldkonto einrichten*).
Was kann der Staat gegen eine Rezession tun?
Es gibt mehrere Möglichkeiten für den Staat, eine Rezession abzuschwächen oder deren Ende einzuleiten. Eine der häufigsten Maßnahmen sind Steuersenkungen. Wenn die Mehrwertsteuer fällt, sparen Verbraucher beim Einkaufen mehr Geld. Das führt dazu, dass sie ihren Konsum steigern können. Unternehmen profitieren genauso von den niedrigen Steuern, weil sie weniger Geld an den Staat abgeben müssen. Dadurch steigen die Umsätze.
Darüber hinaus kann die Zentralbank den Leitzins senken um die Wirtschaft zu beleben. Denn wenn die Zinsen fallen, haben es sowohl Unternehmen wie auch Privatpersonen leichter, Kredite aufzunehmen. Die Kredite machen große Investitionen möglich und bringen schlussendlich wieder mehr Geld in Umlauf. Der Weg für einen Aufschwung ist geebnet.