Warum sich ein Investment in Gold nicht lohnt

Warum sich ein Investment in Gold nicht lohnt
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Gold ist eines der beliebtesten Anlageprodukte. Als besonders rentabel lässt sich ein Investment in das Edelmetall aber kaum betrachten.

Wenn man die verschiedenen Möglichkeiten betrachtet, die einem als Privatanleger zur Verfügung stehen, stößt man bald schon auf Gold. Doch lohnt sich ein Investment in das schimmernde Edelmetall? Wir sind vom Gegenteil überzeugt. Nur der Rendite wegen sollte man sich zumindest kein Gold ins Portfolio holen. Wer einen Blick auf die Kursentwicklung des Aurums wirft und diese mit anderen Anlageklassen vergleicht, versteht augenblicklich warum.

Geringe Rendite über lange Zeiträume

Im Vergleich mit anderen Finanzprodukten sieht die langfristige Rendite von Gold eher mau aus. Eine Tabelle von Gerd Kommer, welche die verschiedene Anlageklassen von 1980-2018 gegenüberstellt, zeigt, dass die inflationsbereinigte jährliche Rendite des Edelmetalls sogar negativ ausfällt.

ZeitraumAktien (Global)Lfr. Staatsanleihen
(Global)
Geldmarkt
(USA)
GoldRohstoffe
1980-20186,4%5,6%1,2%-0,7%-0,3%

Der Grund, warum man die Entwicklung des Goldpreises erst ab 1975-1980 betrachten sollte, liegt darin, dass die Jahre zuvor nur wenig Aufschluss über eine reale Rendite liefern. Lange Zeit existierte in den USA, in Großbritannien und anderen Ländern der Goldstandard. Das bedeutet, dass der Goldpreis nicht von Angebot und Nachfrage, sondern an die jeweilige Landeswährung gebunden und somit vom Staat geregelt war. Im Jahr 1971 hoben die Vereinigten Staaten den Goldstandard auf. Erst jetzt bestimmte der Markt die Entwicklung des Edelmetalls, so wie wir es heute kennen.

Doch auch das Jahr 1971 ist noch kein guter Startpunkt für die Beobachtung des Goldkurses. Immerhin herrschte zu diesem Zeitpunkt weiterhin ein Goldverbot in den USA und anderen Staaten. Privathaushalte durften kein Gold besitzen und wurden bei Verstoß des Gesetztes hart bestraft. Erst Ende 1974 wurde das Verbot in den Vereinigten Staaten aufgehoben. Jetzt haben wir es tatsächlich mit einer “natürlichen” Kursentwicklung zu tun, die auch für heutige Anleger von Bedeutung ist.

Mit einer Rendite von -0,7% über 39 Jahre kommt Gold wohl kaum als ein langfristiges Investment in Frage. Bedenkt man jetzt noch die Tatsache, dass Gold sogar stärkeren Schwankungen unterliegt, als zum Beispiel Aktien, scheint die Sinnhaftigkeit eines solchen Investments verschwindend gering. Genauso wenig dürfen wir vergessen, dass Gold, im Gegensatz zu Aktien und Anleihen, keine Dividenden oder Zinsen abwirft – nur die Preisentwicklung bestimmt unsere Rendite.

Gold höchstens als Beimischung sinnvoll

Höchstens auf kurze Sicht kann ein Goldinvestment einer Aktienanlage überlegen sein. In Krisenzeiten oder in Zeiten der Unsicherheit ist zuweilen eine kurzfristige Steigerung des Goldpreises zu beobachten. So erreichte der Kurs im April 2020 und über die folgenden Sommermonate neue Rekordwerte – bedingt durch die Corona-Krise. Zuvor kam der Goldpreis im Sommer 2019 auf einen Höchstwert. Grund dafür waren die Unsicherheiten in der Welt, die durch den Handelsstreit zwischen den USA und China, den US-amerikanischen Konflikt mit dem Iran und den bevorstehenden EU-Austritt Großbritanniens bedingt waren.

Aktuell sehen wir, wie der Krieg Russlands gegen die Ukraine für Unsicherheiten an den Finanzmärkten sorgt. Auch jetzt schießt der Goldpreis wieder in die Höhe. Allgemein lässt sich feststellen, dass sich der Goldpreis oft gegensätzlich zu Aktienkursen entwickelt. Legt die Wertpapierbörse zu, nimmt der Goldwert ab und umgekehrt. Wegen diesem Effekt streuen einige Anleger ihrem Portfolio 5 Prozent oder mehr des Edelmetalls bei, um Kursschwankungen auszugleichen.

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Darüber hinaus ist Gold aber nicht als Investment geeignet. Maximal im Blick auf eine totale Währungskrise oder eine globale Riesen-Katastrophe, wie zum Beispiel einen Dritten Weltkrieg, wäre eine höhere Beimischung des Edelmetalls gerechtfertigt. Doch niemand weiß, wie stark die Ausprägung eines solchen Szenarios wäre, noch wann und ob ein derartiges Szenario eintreffen wird. In diesem Bereich haben wir es also eher mit Spekulation als mit einer ernsthaften Anlage zu tun. Zudem sprechen wir hierbei weniger von einem Investment und mehr von einer Wertsicherung.

Wer größere Mengen Gold ins Portfolio holt, begeht ein gefährliches Glücksspiel. Im Gegensatz zu Aktien lässt sich der faire Wert von Edelmetallen nur schwer beurteilen. Ob Gold momentan über- oder unterbewertet ist, lässt sich nicht einfach so berechnen. Einzig die Nachfrage steuert den Goldpreis. Ob Anleger in zwanzig Jahren eine höhere Attraktivität im Gold sehen werden, bleibt dem Schicksal überlassen.

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