Ratingagenturen bewerten die Kreditwürdigkeit von Staaten, Unternehmen, Banken oder Wertpapieren. Unumstritten sind ihre Einstufungen jedoch nicht.
Eine Ratingagentur ist ein privates Unternehmen, das die Aufgabe hat, die Sicherheit von Wertpapieren und die Kreditwürdigkeit von Staaten, Unternehmen und Banken zu bewerten. Der Vorgang und sein Ergebnis werden als Rating bezeichnet. Dieses hilft Investoren dabei, das Risiko ihres Investments wie beispielsweise einer Anleihe zu kalkulieren. Insofern üben Ratingagenturen großen Einfluss auf die Finanzwelt aus, auch wenn ihre Bewertungsmethoden immer wieder in Frage gestellt werden.
Größte Ratingagenturen: Diese drei musst du kennen
Im Wesentlichen wird der Markt von drei US-Firmen dominiert: Moody’s, Fitch Ratings und Standard & Poors, dem Herausgeber des gleichnamigen Aktienindex. Jedes Jahr verkaufen diese Millionen von Ratings an Emittenten, Kreditnehmer und Investoren – und stehen dafür auch in der Kritik. So wird ihnen unter anderem vorgeworfen, nicht gründlich genug zu recherchieren oder Ratings absichtlich zu beschönigen.
Ein prominentes Beispiel ist die Finanzkrise aus den Jahren 2007 bis 2008. Die Agenturen hatten Bestnoten an Wertpapiere für US-Immobilienkredite vergeben, als sich bereits abzeichnete, dass die meisten Schuldner ihre Kredite nicht zurückzahlen können. Dank der hohen Bewertungen waren Banken in der Lage, ihre “Ramschpapiere” an Kunden zu veräußern, die von einem geringen Verlustrisiko ausgingen. Als es schließlich zum Platzen der Immobilienblase kam, waren die Folgen fatal.
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Welche Ratingstufen gibt es?
Ratingagenturen berechnen die Wahrscheinlichkeit, mit der ein Schuldner seine Schulden vollständig begleicht. Für die Bewertung ziehen sie quantitative und qualitative Faktoren mit ein. Es werden also nicht nur Geschäftszahlen analysiert, sondern auch Risikofaktoren, die nicht ohne Weiteres messbar sind. Moody’s, Standard & Poors und Fitch Ratings vergeben die folgenden Ratingstufen:
Moody’s | S&P | Fitch | übersetzte Beschreibung |
Aaa | AAA | AAA | Sehr sichere Anlage, Ausfallrisiko auch längerfristig so gut wie vernachlässigbar |
Aa1, Aa2, Aa3 | AA+, AA, AA- | AA+, AA, AA- | Sichere Anlage, Ausfallrisiko so gut wie vernachlässigbar, längerfristig aber etwas schwerer einzuschätzen |
A1, A2, A3 | A+, A, A- | A+, A, A- | Sichere Anlage, sofern keine unvorhergesehenen Ereignisse die Gesamtwirtschaft oder die Branche beeinträchtigen |
Baa1, Baa2, Baa3 | BBB+, BBB, BBB- | BBB+, BBB, BBB- | Durchschnittlich gute Anlage. Bei Verschlechterung der Gesamtwirtschaft ist aber mit Problemen zu rechnen |
Ba1, Ba2, Ba3 | BB+, BB, BB- | BB+, BB, BB- | Spekulative Anlage. Bei Verschlechterung der Lage ist mit Ausfällen zu rechnen |
B1, B2, B3 | B+, B, B- | B+, B, B- | Hochspekulative Anlage. Bei Verschlechterung der Lage sind Ausfälle wahrscheinlich |
Caa1, Caa2, Caa3 | CCC+, CCC, CCC- | CCC, CC | Nur bei günstiger Entwicklung sind keine Ausfälle zu erwarten |
Ca | CC, C | C | hohe Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls oder in Zahlungsverzug |
C | SD, D | RD, D | Teilweiser, begrenzter oder vollständiger Zahlungsausfall |