Value Investing: Die Börsenstrategie der erfolgreichsten Investoren

Value Investing: Die Börsenstrategie der erfolgreichsten Investoren
© Charlie Rose (YouTube)

Das Value Investing hat einige der besten Investoren hervorgebracht. Wir erklären euch, was hinter dem Begriff steckt und wie die Anlagestrategie funktioniert.

Warren Buffett gilt für viele Menschen als größter Investor aller Zeiten. Mit seiner Holdinggesellschaft Berkshire Hathaway erzielt der 91-Jährige seit dem Jahr 1965 eine jährliche Rendite von mindestens 20 Prozent. Wegen seiner Fähigkeit, konstant die qualitativsten Aktien der Märkte zu finden, wird der gebürtige US-Amerikaner auch als “Orakel von Omaha” bezeichnet. Sein Erfolg kommt jedoch nicht von irgendwoher. Genauso wie Joel Greenblatt, Peter Lynch und Seth Klarman investiert Buffett nach einer Strategie, die sich Value Investing nennt.

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Was ist Value Investing?

Das Value Investing geht auf Benjamin Graham (1894-1976), einen berühmten Investor und Lehrmeister von Warren Buffett zurück. In seinem Buch “Security Analysis”, das er gemeinsam mit David Dodd (1895-1988) Mitte der 30er Jahre veröffentlichte, erklärte Graham die Grundsätze der Anlagestrategie. Mit dem Bestseller “The Intelligent Investor” richtete sich der Wirtschaftswissenschaftler Ende der 40er Jahre auch an die breite Masse Amerikas. Das Prinzip des Value Investings ist denkbar einfach. Graham zufolge besteht die Strategie darin, Aktien zu finden, die “unterbewertet” sind.

Ob eine Aktie unterbewertet ist, lässt sich herausfinden, indem man den “inneren Wert” der Aktie mit dem Preis an der Börse vergleicht. Wird eine Aktie, im Hinblick auf ihren inneren Wert, zu günstig verkauft, ist sie unterbewertet. Andersherum gilt sie als überwertet. Value Investoren versuchen stets Schnäppchen zu finden. Die gesamte Strategie basiert auf der Annahme, dass sich Aktien langfristig ihrem inneren Wert angleichen werden. Da dieser Prozess der Angleichung jedoch viele Jahre dauern kann, benötigen Value Investoren vor allem eines: Geduld.

Preis ist, was sie bezahlen. Wert ist, was sie bekommen

Warren E. Buffett

Die Strategie Grahams hat sich über die Jahre verändert. Viele Investoren verfolgen eine ganz eigene Art des Value Investings und verwenden heute Mittel zur Aktienanalyse, die Graham seinerzeit nicht nutzte. Auch Buffett hat das Konzept seines Lehrmeister mehrfach modifiziert. Viele Anleger vermischen das Value Investing außerdem noch mit anderen Strategien, wie zum Beispiel dem Growth Investing. Eine einheitliche Version des Value Investings gibt es nicht.

Wie funktioniert die Strategie?

In ihrem Leitgedanken ist die Börsenphilosophie gleich geblieben. Die Suche nach günstigen Aktien mithilfe des inneren Werts gilt weiterhin als Hauptbestandteil des Value Investings. Der innere Wert einer Aktie lässt sich durch verschiedenste Methoden ermitteln. Essentiell ist jedoch die Durchführung einer Fundamentalanalyse.

Eine der berühmtesten Kennzahlen der Fundamentalanalyse ist das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV). Wie der Name schon verrät, bezeichnet das KGV das Verhältnis zwischen dem aktuellen Kurs einer Aktie und dem Jahresgewinn pro Aktie. Diese Relation lässt sich einfach berechnen, indem man den jeweiligen Kurs durch den Gewinn je Aktie dividiert. Je niedriger das Ergebnis, desto günstiger ist die Aktie bewertet.

KGV = Kurs : Gewinn pro Aktie

Natürlich gibt es noch viele weitere Kennzahlen, die von Value Investoren verwendet werden. Die Börsenlegende Peter Lynch ist bekannt dafür, die sogenannte PEG-Ratio, eine erweiterte Version des KGV, genutzt zu haben. Zudem legte der Fondsmanager großen Wert auf den Verschuldungsgrad und den Cashflow eines Unternehmens. Benjamin Graham orientierte sich damals am Kurs-Buchwert-Verhältnis, dem KBV. Welche Kennzahlen man benutzt und wie stark man deren Aussagekraft gewichtet, hängt von persönlichen Präferenzen ab.

Wer den inneren Wert eines Unternehmens ermitteln möchte, sollte dafür viel Zeit in Anspruch nehmen. Eine einzige Kennzahl zur Bewertung heranzuziehen reicht nicht aus. Stattdessen sollte man mehrere Kennzahlen berechnen und das Unternehmen in seiner Gesamtheit betrachten. Das wiederum bedeutet, dass man durch Geschäftsberichte stöbern, das Management analysieren und Prognosen aufstellen muss.

Für wen eignet sich Value Investing?

Die altbewährte Anlagestrategie ist nicht jedermanns Sache. Value Investing erfordert viel Zeit und ausreichend Kenntnisse im Bereich der Unternehmensbewertung. Wer mit der Strategie starten möchte, sollte sich im Vorfeld die nötigen Fähigkeiten aneignen. Um das lesen von Büchern oder das studieren von Geschäftsberichten kommt man dabei nicht herum. Wer ohne Expertise investiert, läuft Gefahr, blitzschnell das angelegte Kapital zu verlieren.

Neben Zeit und Expertise brauchen Value Investoren Nerven aus Stahl. Kurzfristige Schwankungen oder schlechte Börsennews sorgen bei vielen Anlegern für Panik. Value Investoren sollten in der Lage sein, ihre Emotionen auszuschalten und nur die harten Fakten zu beachten. Verkauft wird erst dann, wenn die Qualität des Unternehmens massiv gesunken ist, nicht aber bei Veränderungen des Aktienkurses.

Personen, die mit einem geringeren Risiko investieren und sowohl Zeit als auch Energie sparen möchten, sind mit anderen Strategien besser beraten. Für die meisten Menschen eignet sich ein breitgestreuter ETF am besten. Mit dem Kauf eines Weltaktien-ETFs kannst du in tausende Unternehmen aus verschiedensten Ländern investieren und von der Entwicklung der Weltwirtschaft profitieren. Gleichzeitig diversifizierst du dein Portfolio und senkst damit das Risiko für Kursverluste. Der Online-Broker Trade Republic bietet mehr als 1.200 ETFs* an.

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