Er gilt als “Unternehmensplünderer” und Schrecken eines jeden Managements. Mit seiner aktiven Investmentstrategie hat Carl Icahn jedoch ein gewaltiges Vermögen aufgebaut.
Carl Icahn ist ein Großinvestor aus den Vereinigten Staaten. Bekannt wurde der heute 87-Jährige vor allem durch seinen skrupellosen Investmentstil. Allerdings war Icahn zeitweilig auch als Sonderberater des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump angestellt. In diesem Artikel wollen wir einen genaueren Blick auf das Leben und die Handelsstrategien der Investorenlegende werfen.
Jugend, Ausbildung und Karriere
Geboren wurde Icahn im Februar 1936 als Sohn einer Lehrerin und eines Kantors in New York. Nach der High School studierte er Philosophie an der Princeton-Universität. Nach dem Erlangen seines Abschlusses im Jahr 1957 widmete sich Icahn auf Wunsch seiner Mutter dem Medizin-Studium an der New York University. Jedoch brach er dieses nach kurzer Zeit wieder ab, diente in der Armee und begann anschließend eine Karriere an der Wall Street.
Zunächst war er bei Dreyfus & Company tätig, wo er den Arbitrage- und -Optionshandel lernte. 1968 gründete er dann seine eigene Firma, Icahn & Co., mit Sitz an der New York Stock Exchange. Diese war zunächst ebenfalls auf Arbitrage und den Handel mit Optionen ausgelegt. Ab den 70er-Jahren begann Icahn schließlich, auch in andere Unternehmen zu investieren und deren Geschäftstätigkeit zu beeinflussen.
Carl Icahns erbarmungslose Investmentstrategie
Carl Icahn verfolgt eine aktive Investmentstrategie. Dies bedeutet, dass er nicht nur wie viele andere Investoren auf eine Wertsteigerung hofft, sondern diese selbst herbeiführt, indem er die Geschäftsleitung beeinflusst. Dieses Vorgehen wird in den USA auch als “Proxy Battle”, also Prokuristenkrieg bezeichnet.
Icans Strategie ist relativ schlicht: Er steigt über Aktienkäufe mit einer überschaubaren, aber trotzdem nennenswerten Beteiligung in Unternehmen ein und übt Druck auf das Management aus. So droht er beispielsweise mit einem Aktionärs-Aufstand, wenn sich Performance und Ausschüttungen nicht verbessern. Da er mit dem Wunsch nach höheren Renditen nicht der Einzige ist, kann er auch andere Aktionäre leicht für sich gewinnen.
Dabei zählt für den Investor vor allem der kurzfristige Erfolg. An einer langfristig positiven Unternehmensentwicklung ist Icahn weniger interessiert. Sein rücksichtloses Vorgehen hat Icahn den Spitznamen “Unternehmensjäger” eingebracht. Oliver Stone wählte ihn als Vorbild für Gordon Gekko, einen skrupellosen Investor in seinem Hollywood-Blockbuster “Wall Street”.
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Vermögen: Wie reich ist Carl Icahn?
Man kann von Carl Icahn halten, was man will, der Investor hat jedenfalls ein Nettovermögen von rund 10 Milliarden US-Dollar angehäuft. Noch heute ist der 87-Jährige als Vorsitzender von Icahn Enterprises aktiv, einer Holdinggesellschaft, die in verschiedenen Geschäftsbereichen wie Vermögensverwaltung, Immobilien, Metallförderung und Konsumgütern tätig ist.
Zu seinem Erfolg beigetragen haben, dürfte mit Sicherheit auch sein hartes Vorgehen. Inzwischen ist der Investor so berühmt, dass der Aktienwert von Unternehmen schon steigt, sobald bekannt wird, dass er eine Beteiligung plant. Dieses Phänomen trägt den Namen “Icahn Auftrieb”.