Im Gegensatz zu vielen anderen Brokern zahlt Trade Republic seinen Kunden Zinsen aufs Guthaben. Welche Nachteile birgt das Angebot?
Seit Anfang 2023 erhalten Kunden bei Trade Republic monatlich Zinsen auf ihr Guthaben. Zu Beginn gab es nur zwei Prozent Zinsen im Jahr – mittlerweile ist der Zinssatz jedoch stark angestiegen. Für Sparer, die gerne flexibel bleiben wollen, ist das Angebot äußerst attraktiv. Denn der Online-Broker erlaubt es seinen Kunden, ähnlich wie bei einem Tagesgeldkonto, jederzeit Geld abzuheben oder neues Cash einzuzahlen.
Einfach so Zinsen aufs Guthaben erhalten – ohne Laufzeit und sonstige Bedingungen. Das klingt für viele Menschen zu gut, um wahr zu sein. Welchen Haken gibt es also bei der Sache? Und wie steht es um die Sicherheit der Kundengelder?
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Zinsen aufs Guthaben bei Trade Republic: Diese Nachteile gibt es
Tatsächlich gibt es bei dem Zinsangebot von Trade Republic keinen wirklichen Haken. Kunden können das Angebot sorgenfrei nutzen, um ihr ungenutztes Guthaben im Depot zu verzinsen oder einen Notgroschen anzulegen. Wenn man möchte, kann man drei Faktoren jedoch als kleine Nachteile erkennen.
1. Guthabengrenze bei der Verzinsung
Da wäre zum einen die Grenze bei der Verzinsung des Guthabens. Mehr als 50.000 Euro lassen sich bei Trade Republic nicht verzinsen. In diesem Punkt steht der Online-Broker den vielen Tagesgeldkonten nach, die eine Verzinsung bis zu 100.000 Euro oder mehr ermöglichen.
Wer über 50.000 Euro verzinsen möchte, sollte das zusätzliche Geld bei einem zweiten Anbieter parken. Ein gutes Tagesgeldangebot finden Sparer bei der schwedischen TFBank*. Dort wird selbst ein Guthaben von 100.000 Euro noch mit Zinsen belohnt.
2. Variabler Zinssatz
Ein weiterer Minuspunkt ist der variable Zinssatz. Der deutsche Online-Broker behält es sich vor, den Zinssatz jederzeit zu ändern. Die Zinsen für Anleger können in Zukunft also nicht nur steigen, sondern auch fallen. Diese Möglichkeit sollten Sparer bedenken, wenn sie ihre zukünftigen Erträge bei Trade Republic prognostizieren möchten.
Zufällig ist die Festlegung der Zinsen aber nicht. Wie andere Sparanbieter auch, orientiert sich Trade Republic bei der Höhe des Zinssatzes am Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Wenn dieser steigt oder fällt, geht es üblicherweise auch mit den Sparzinsen bergauf oder bergab. Anleger sollten die Ankündigungen der EZB also im Blick behalten.
Wer einen stabilen Zinssatz möchte, braucht ein Festgeldkonto. Bei dieser speziellen Sparanlage bekommt der Kunde im Vornherein einen festen Zinssatz zu einer festen Laufzeit angeboten. Ein besonders attraktives Festgeldangebot stammt vom Zahlungsdienstleister Klarna*.
3. Zinsangebot verleitet zum Investieren
Weiterhin sollten Sparer bedenken, dass Trade Republic in erster Linie ein Online-Broker ist und kein Tagesgeldkonto. Wer die App des Anbieters öffnet, stößt also immer auch auf Aktien, ETFs und weitere Anlageprodukte. Das könnte einige Nutzer dazu verleiten, das Sparguthaben zu investieren, obwohl dies ursprünglich nicht geplant war. Es gibt also auch einen psychologischen Nachteil für Sparer.
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Wie sicher ist das Zinsangebot von Trade Republic?
Was die Sicherheit betrifft, müssen sich Sparer keine Sorgen machen. Trade Republic ist ein Online-Broker aus Deutschland und wird dementsprechend von der BaFin (Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht) und der Deutschen Bundesbank beaufsichtigt. Somit ist der Anbieter ähnlich seriös, wie andere deutsche Finanzinstitute.
Vor einer Unternehmenspleite müssen sich Sparer beim Online-Broker nicht fürchten. Die Kundengelder liegen auf einem Treuhandsammelkonto bei einer der Partnerbanken von Trade Republic. Das sind die Solarisbank, die Deutsche Bank oder die Citibank. Bei all diesen Banken gilt die gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Person. Bis zu diesem Betrag sind die Einlagen jedes Anlegers geschützt. Welche Bank dein Geld verwahrt, kannst du in der Trade-Republic-App unter der Option “Verrechnungskonto” nachsehen.
Liegt dein Geld bei der Citibank, greift im Insolvenzfall die irische Einlagensicherung. Doch keine Sorge: Auch hier sind deine Einlagen per Gesetz mit 100.000 Euro besichert. Nur ist die Bonität von Irland bei den großen Ratingagenturen leider ein wenig schlechter als die von Deutschland.
Trade Republic untersteht einer strengen Prüfung seiner Geschäfte und verspricht Kunden außerdem in jedem Fall eine gesetzliche Einlagensicherung von 100.000 Euro. Auch in puncto Sicherheit lassen sich also keine wirklichen Nachteile beim Zinsangebot des Online-Brokers feststellen. Anlageprodukte wie Aktien und ETFs sind übrigens sowieso sicher – denn diese gelten als Sondervermögen und gehören in jedem Fall dem Anleger.
Zinsangebot von Trade Republic nutzen: Lohnt sich das?
Es spricht nichts dagegen, auf das attraktive Zinsangebot von Trade Republic zurückzugreifen. Anleger können ihr ungenutztes Guthaben dort verzinsen lassen oder das Angebot als Alternative zum Tagesgeldkonto nutzen. Durch die monatliche Verzinsung kann man sogar vom Zinseszinseffekt profitieren. Wirkliche Nachteile gibt es nicht, abgesehen von den drei oben genannten Faktoren, die manch einer vielleicht als solche interpretieren könnte.
Um das Zinsangebot von Trade Republic nutzen zu können, musst du zuerst ein Depot eröffnen und Geld auf dein Verrechnungskonto überweisen. Danach gilt es noch, das Zinsangebot mit einem Klick auf den entsprechenden Button zu aktivieren. Ist dieser Schritt abgeschlossen, beginnt der Online-Broker damit, dein eingezahltes Guthaben regelmäßig zu verzinsen. (Jetzt Depot bei Trade Republic eröffnen*)