Morgens steigen die Aktienkurse und abends fallen sie wieder – so zumindest die Theorie vieler Anleger. Kann das belegt werden?
Wer mit Aktien handelt, möchte natürlich den besten Einstiegszeitpunkt erwischen. Das Problem: Wann die Kurse am niedrigsten und wann sie am höchsten stehen, kann nicht mit Sicherheit bestimmt werden. Daher haben Laien und Experten am Markt verschiedene Strategien entwickelt, um ihre Chancen zu verbessern. Eine davon besagt, dass Aktien kurz vor Handelsschluss gekauft werden müssen.
Die Theorie: Aktien fallen abends, weil die Erwartungen der Anleger über den Tag hinweg nicht erfüllt wurden. So lösen sie ihre Long-Positionen auf und hinterlassen ein größeres Angebot im Verhältnis zur Nachfrage. Der Kurs steht dann tiefer als am Morgen oder Mittag und bietet dementsprechend eine besonders günstige Einstiegschance.
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Warum Aktien nicht unbedingt abends fallen
Es ist nicht davon auszugehen, dass Aktien zwangsläufig abends fallen. Dies liegt daran, dass der Aktienmarkt einer Vielzahl von Einflüssen unterliegt und negative sowie positive Kursschwankungen zu jeder Tageszeit auftreten können. Faktoren, die den Kurs einer Aktie beeinflussen, können zum Beispiel die folgenden sein:
Unternehmensspezifische Faktoren
Aktien sind Anteile an Unternehmen. Dementsprechend führen positive Gewinnberichte und Prognosen zu steigenden Kursen, während negative Meldungen das Gegenteil bewirken. Aber auch Entscheidungen des Managements wie Fusionen, Übernahmen, Dividendenzahlungen und Kapitalmaßnahmen haben Einfluss auf den Aktienkurs.
Wirtschaftliche Faktoren
Zu den Wirtschaftsfaktoren, die Einfluss auf die Aktienkurse haben, gehören Zinssatzveränderungen, die finanzielle Perspektive und die Inflation. Wenn der Zinssatz und die Inflation steigen und Ökonomen negative Folgen für die Wirtschaft prognostizieren, kommt es für gewöhnlich zu einem Nachfragerückgang und die Aktienkurse werden wahrscheinlich fallen.
Politische Faktoren
Auch politische Veränderungen beeinflussen die Aktienkurse. Wenn die Regierung zum Beispiel eine neue Steuerpolitik veranlasst oder die Regulierung in bestimmten Branchen anzieht oder lockert, kann das sowohl positive als auch negative Folgen für Unternehmen haben. Selbiges gilt bei geopolitischen Ereignissen wie Kriegen, Handelsspannungen und allgemeiner politischer Unsicherheit.
Kurzfassung
Aktien fallen nicht immer abends. Im Grunde können Aktienkurse zu jeder Zeit fallen oder steigen. Beeinflusst werden sie dabei durch viele verschiedene Faktoren unternehmerischer, wirtschaftlicher und politischer Natur.
Wann ist die beste Zeit, um Aktien zu kaufen?
Den idealen Zeitpunkt, um Aktien zu kaufen, gibt es nicht. Schließlich muss jede Aktie individuell betrachtet werden, wobei die unternehmensspezifischen Faktoren, die wirtschaftlichen Faktoren und die politischen Faktoren nicht immer in Einklang zueinander stehen.
Ob eine Aktie gerade günstig zu haben ist, findest du heraus, indem du eine gründliche Analyse durchführst. Erfahrene Investoren wie Warren Buffett sehen sich dabei unter anderem die Fundamentaldaten des jeweiligen Unternehmens an. Wichtige Kennzahlen der Fundamentalanalyse sind das Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV), das Kurs-Gewinn-Wachstums-Verhältnis (PEG Ratio) oder die Eigenkapitalquote.
An dieser Stelle sei jedoch erwähnt, dass die Aktienanalyse keine einhundertprozentig sichere Methode zur Feststellung des “inneren Werts” einer Aktie darstellt. Dies liegt ganz einfach daran, dass Zahlen aus der Vergangenheit verwendet werden. Wenn die nächsten Geschäftsergebnisse schlechter als erwartet ausfallen, kann eine vermeintlich günstige Aktie zu einem sehr schlechten Kauf werden.