Deutsche Unternehmen beteiligen ihre Aktionäre in der Regel einmal im Jahr mit einer Gewinnausschüttung. Aktien kurz vor der Dividende zu kaufen, ist aber nicht unbedingt sinnvoll – aus einem bestimmten Grund.
Wer in Aktien investiert, kann sich meist nicht nur über etwaige Kursgewinne, sondern auch über regelmäßige Gewinnausschüttungen freuen. Vor allem deutsche Konzerne zahlen eine hohe Dividende an ihre Anteilseigner. Da liegt es doch nahe, kurz vor der Hauptversammlung eine dividendenstarke Aktie zu kaufen, um schon einen Tag später von der Ausschüttung zu profitieren – oder etwa nicht?
Aktien vor Dividende kaufen: Darum macht es wenig Sinn
Unternehmen mit Firmensitz in Deutschland schütten in der Regel einmal pro Jahr eine Dividende aus, meist am dritten Geschäftstag nach der Hauptversammlung. Damit Investoren dividendenberechtigt sind, müssen sie die Aktie spätestens am Tag der Hauptversammlung besitzen. Eine bestimmte Haltedauer ist also nicht vonnöten.
Trotzdem macht es wenig Sinn, eine Aktie kurz vor der Hauptversammlung zu kaufen, um die Dividende zu kassieren. Der Grund: An dem Tag, an dem die Dividende ausgezahlt wird, kommt es zum sogenannten Dividendenabschlag. Dabei handelt es sich um eine kurzzeitige Senkung des Aktienkurses, die ungefähr der Höhe der Ausschüttung entspricht.
Dieser Tag wird auch als Ex-Dividende-Tag bezeichnet, da die Aktie an diesem Tag ohne Dividende gehandelt wird. Der Kursverlust kommt durch eine sinkende Nachfrage zustande. Schließlich ist die Aktie ohne die bevorstehende Dividendenzahlung für Investoren weniger wert. Zwar erholt sich der Aktienkurs nach einiger Zeit wieder, trotzdem muss dieses Phänomen berücksichtigt werden, wenn es darum geht, Aktien kurz vor der Dividendenzahlung zu kaufen.
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Dividendenjäger tappen in Steuerfalle
Eine Dividendenstrategie ist vor allem dann sinnvoll, wenn die Aktien länger gehalten werden. Dadurch können etwaige Kursschwankungen wie beispielsweise der Dividendenabschlag einfach ausgesessen werden. Außerdem machen Anleger sogar Verlust, wenn sie Aktien kurz vor der Dividende kaufen und sofort veräußern. Immerhin muss die gezahlte Dividende als Kapitalertrag versteuert werden.
Die Abgeltungssteuer beträgt 25 Prozent plus Solidaritätszuschlag und eventuell Kirchensteuer. Sie wird immer dann fällig, wenn Gewinne realisiert werden – zum Beispiel im Fall einer Dividendenzahlung. Damit wird die Angelegenheit für Dividendenjäger zum Minusgeschäft. Hinzu kommen noch Ordergebühren, die sowohl beim Kauf als auch beim Verkauf an den Broker entrichtet werden müssen.