Nicht jeder Mensch ist mit ETFs am besten bedient. Manche Anleger sollten ihr Vermögen lieber anderweitig investieren.
ETFs stellen für vielerlei Menschen das ideale Anlageprodukt dar. Mit den sogenannten “börsengehandelten Indexfonds” lässt sich die Kursentwicklung eines Indizes nachbilden. Der Erwerb ist simpel, die Kosten gering. Oft versprechen ETFs auch eine besonders hohe Diversifikation – das gilt zum Beispiel für Weltaktien-ETFs, die gleich hunderte oder gar tausende Aktien aus verschiedenen Ländern beinhalten.
Doch die börsengehandelten Indexfonds passen nicht zu jedem Anlegertyp. Ob ETFs mit deinem Investmentstil harmonieren, kannst du herausfinden, indem du dir 3 einfache Fragen stellst.
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Frage 1: Kann ich schwierige Zeiten aussitzen?
Ein ETF ist in erster Linie ein passives Anlageprodukt, dass man über mehrere Jahre oder Jahrzehnte hält. Wie sich der Markt gerade verhält, sollte den ETF-Anleger nicht die Bohne kümmern. Die Früchte seines Investments möchte er ja sowieso erst in der fernen Zukunft ernten.
Manche Menschen behandeln ETFs jedoch auf eine ganz andere Weise. Sie kaufen neue ETFs, verkaufen alte und reagieren auf jeden kleinsten Mucks an der Börse. Sie handeln reaktionär. Dieses Verhalten scheint zwar intuitiv richtig, in der Realität verbrennt es aber große Renditechancen. Grund dafür sind nicht nur die Ordergebühren, welche bei jedem Kauf und Verkauf anfallen. Auch der Trugschluss, den Markt “timen” zu können, wirkt sich schlecht auf die Rendite aus.
Der berühmte Investment-Analyst Ken Fisher sagte einmal: “Time in the market beats timing the market”. Diese These haben mittlerweile mehrere Studien bewiesen. Zwar ist es möglich, kurzfristig den richtigen Einstiegszeitpunkt beim Wertpapierhandel zu erwischen, auf lange Sicht lässt sich dieser Erfolg aber kaum replizieren.
Wenn du aktiv investieren möchtest, sind ETFs die falsche Wahl. Nur wer über die Nerven verfügt, schlechte Neuigkeiten, Börsencrashs und Bärenmärkte auszusitzen, sollte über den Erwerb eines börsengehandelten Indexfonds nachdenken. Preiswert kaufen kannst du ETFs bei einem Online-Broker wie Trade Republic*.
Frage 2: Möchte ich den Markt schlagen?
ETFs sind schon von Natur aus nicht in der Lage, den Markt zu schlagen. Da sie einen Index nachbilden, repräsentieren sie den Markt- das heißt, sie können immer nur dieselbe Rendite wie dieser erzielen. Steigt der DAX in einem Jahr um 7 Prozent, steigt auch dein DAX-ETF um exakt 7 Prozent.
Willst du den Markt schlagen, bist du bei ETFs an der falschen Adresse. Für dich könnte “Stock-Picking”, also das Heraussuchen einzelner qualitativer Aktien, interessanter sein. Alternativ könntest du auch auf einen aktiv gemanagten Fonds zurückgreifen. Doch bedenke: Die allermeisten Fondsmanager sind kaum in der Lage, den Markt zu übertreffen. Wie eine SPIVA-Studie aus 2020 zeigt, konnten rund 90 % der aktiven Fonds über einen Zeitraum von 20 Jahren nicht den S&P 500 schlagen.
Du kannst natürlich auch versuchen, den Markt zu schlagen und gleichzeitig ETFs besitzen. Hierbei kommt die Core-Satellite-Strategie zum Einsatz, bei welcher man zwar größtenteils in ETFs investiert, aber zu einem gewissen Anteil auch einzelne Wertpapiere oder aktive Fonds erwirbt.
Frage 3: Kann ich mein Geld längere Zeit unberührt lassen?
Wer einen ETF erwirbt, sollte sich darauf einstellen, nicht mehr so schnell an sein Geld zu kommen. Natürlich kannst du deinen börsengehandelten Indexfonds jederzeit liquidieren. Besonders sinnvoll ist das aber nicht, da es sich bei ETFs um langfristige Kapitalanlagen handelt, die über mehrere Jahre oder Jahrzehnte gehalten werden.
Investiere nur mit Geld, auf das du verzichten kannst. Dein Notgroschen ist nicht für den Kauf von ETFs geeignet, ebenso wenig dein Budget für den nächste Urlaub. Brauchst du das Geld dann nämlich wieder, musst du deinen ETF auflösen – vielleicht sogar während eines Crashs oder in einem Bärenmarkt. Die negative Rendite ist dann garantiert.