In Anlegerkreisen ist immer wieder vom “Schummel-DAX” die Rede. Das hat den Grund, dass der deutsche Leitindex auch Dividenden in seinen Kurs einfließen lässt.
Der DAX ist der wichtigste deutsche Aktienindex. Er misst aktuell die Wertentwicklung der 40 größten und liquidesten Unternehmen des Landes und repräsentiert damit rund 80 Prozent der deutschlandweiten Marktkapitalisierung börsennotierter Gesellschaften. Trotzdem genießt der Leitindex keinen guten Ruf. Ihm wird vorgeworfen, Anleger in die Irre zu führen.
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Der DAX beschönigt seinen Kurs
Ganz zu Unrecht sind die Anschuldigungen nicht. Zwar steckt hinter dem DAX kein Betrug oder derartiges, allerdings beschönigt er seinen Kurs im Vergleich zu anderen Börsenindizes enorm. Obwohl das international unüblich ist, berücksichtigt die Deutsche Börse bei der Berechnung des Leitindex nämlich auch die von den Unternehmen ausgeschütteten Dividenden. Zudem wird bei der Berechnung davon ausgegangen, dass die Zahlungen in voller Höhe wieder im DAX angelegt werden
Der DAX ist damit ein sogenannter Performance-Index, dessen Kursentwicklung durch die Berücksichtigung von Gewinnausschüttungen positiver erscheint. Das Pendant dazu nennt sich Kursindex und stellt die übliche Form der Berechnung dar. Auch den DAX gibt es in einer Variante ohne Dividenden, als Kursindex. Das Problem: In den Medien wird meistens die beschönigende Version des Performance-Index gezeigt.
Vergleicht man die beiden Varianten miteinander, fällt ein gewaltiger Unterschied auf. Während der Performance-Index innerhalb der letzten fünf Jahre um rund 24,5 Prozent zulegte, waren es beim Kursindex nur etwa 7,4 Prozent. Daraus wird ersichtlich, dass der deutsche Leitindex in jüngerer Vergangenheit kaum mit dem US-amerikanischen Dow Jones oder dem japanischen Nikkei 225 mithalten konnte.
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ETF-Anleger sollten den Unterschied zwischen Kurs- und Performance-Index kennen, um keine falschen Schlüsse zu ziehen und womöglich Rendite zu verschenken. Im Vergleich mit internationalen Indizes sollte im Regelfall deshalb der DAX-Kursindex herangezogen werden. Selbiges gilt für MDAX, SDAX und TecDAX, die standardmäßig ebenfalls als Performance-Index angeführt werden.