Eine gewisse Risikostreuung ist essenziell für dein Depot. Doch gibt es überhaupt die ideale Aktienanzahl bei der Diversifikation?
Um nicht “alle Eier in einen Korb zu legen” ist es ratsam, das persönliche Aktiendepot zu diversifizieren. Statt nur ein Wertpapier zu kaufen, sollte man mehrere Aktien aus den unterschiedlichsten Branchen und Regionen erwerben. Auf diese Art sinkt das Risiko, großflächige Verluste einzufahren.
Risikostreuung: Weshalb überhaupt diversifizieren?
Wer nur eine Aktie kauft, ist auch zu 100 Prozent abhängig von deren Kursentwicklung. Teilt man sein Kapital jedoch auf mehrere Wertpapiere auf, wirken einzelne Titel keinen so großen Einfluss mehr auf die Gesamtperformance des Depots aus. Warum Diversifikation so wichtig ist, zeigt das folgende Beispiel.
Stell dir vor, du kaufst Aktien eines einzigen Automobilherstellers und wenige Wochen später erreichen dich Nachrichten eines konzernübergreifenden Skandals. Im Zuge des Skandals rauschen die Kurse um mehr als 60 Prozent nach unten. Das war genau das, was einigen Anleger im September 2015 mit den Aktien von VW passierte, nachdem erste Beweise zur Manipulation der Abgaswerte auftauchten.
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Für dich wäre dieser Vorfall eine finanzielle Katastrophe. Hättest du jedoch Aktien mehrerer Automobilhersteller erworben, kämst du vielleicht noch mit einem blauen Auge davon. Noch besser wäre es gewesen, wenn du dein Vermögen nicht nur auf die Automobil-, sondern auf noch viele weitere Branchen aufgeteilt hättest, die nicht miteinander korrelieren.
Da einzelne Staaten außerdem in eine Rezession geraten können, ist es sinnvoll, sein Kapital länderübergreifend zu investieren. Die Liebe zum Heimatland sollte bei der Geldanlage zurückgeschraubt werden, um nicht dem sogenannten “Home Bias” zu erliegen.
Gibt es eine ideale Aktienanzahl?
Dass es besser ist, fünf Aktien zu besitzen, statt nur eine einzige, haben wir bereits erläutert. Doch wie viele Aktien sollte man kaufen und gibt es überhaupt die “richtige” Anzahl im Depot?
Die Frage nach der idealen Aktienanzahl wird in Fachkreisen stark debattiert. Die meisten Finanzexperten scheinen sich jedoch einig zu sein, dass alles unter 20 verschiedenen Titeln nichts mehr mit Diversifikation zu tun hat. Oft stößt man auf deutlich höhere Zahlen.
Ronald J. Suez und Mitchell Price von Roxbury Capital Management hielten von 1986 bis 1999 eine Studie ab, bei der sie verschiedene Ansätze zur Diversifikation auf die Probe stellten. Dabei kamen sie zu dem Ergebnis, dass mit einem Depot von 60 Aktien oder mehr eine Diversifikation von 89 Prozent erreicht wird. Alles darunter könne sich nachteilig auf das Depot auswirken, so die Studie.
Natürlich spielt es auch eine Rolle, in welche Art von Aktien man investiert. Wer überwiegend Aktien von jungen, wachstumsstarken Unternehmen kauft, muss breiter diversifizieren als jemand, der einzig auf etablierte Konzernriesen setzt. Des Weiteren ist die Qualität der Unternehmen von großer Bedeutung. 60 schlechte Aktien mögen zwar für eine Risikostreuung sorgen, dass heißt jedoch nicht, dass sie auch eine überzeugende Rendite erwirtschaften.
Eine besonders breite Diversifikation erlangst du mit dem Kauf von ETFs, die einen umfangreichen Index abbilden. Ein ETF auf den MSCI World zum Beispiel investiert in über 1.500 Aktien aus 23 Industrieländern. Mehr zum Thema Exchange Traded Funds findest du hier.