Preissteigerung ohne Ende: Droht uns eine Hyperinflation?

Preissteigerung ohne Ende: Droht uns eine Hyperinflation?
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Die Inflationsrate ist so hoch wie seit 70 Jahren nicht mehr. Werden die Preise weiter steigen und droht uns gar eine Hyperinflation wie damals in den Zwanzigern?

Ganz Europa hat mit steigenden Preisen zu kämpfen. Sie werden zum einen von der weltweiten Konjunkturerholung nach dem wirtschaftlichen Einbruch durch Corona angeheizt. Aber vor allem die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs lassen die Energie- und Lebensmittelpreise in die Höhe schießen. In Deutschland lag die Inflation im September 2022 bei über 10 Prozent. Sorgen vor einem weiteren Anstieg sind nicht unberechtigt.

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Was ist eine Hyperinflation?

Einige Menschen in Deutschland befürchten, dass uns eine Hyperinflation bevorsteht, doch was bedeutet das überhaupt? Eine allgemein akzeptierte Definition existiert nicht. Ökonomen sprechen aber häufig ab monatlichen Teuerungsraten von 50 Prozent von einer Hyperinflation. Vereinfacht gesagt handelt es sich um eine unkontrollierte Inflation, bei der die jeweilige Währung extrem schnell an Wert verliert.

Als prominentes Beispiel aus jüngerer Vergangenheit gilt Venezuela. Zwar hat der venezolanische Bolívar die Hyperinflation vorerst überwunden, bis vor zwei Jahren meldete die staatliche Zentralbank aber eine Inflationsrate von knapp 3.000 Prozent. Noch berühmter war die Hyperinflation auf deutschem Boden, die mit dem Ersten Weltkrieg ihren Lauf nahm und in den Zwanzigern ihren Höhepunkt erreichte.

Auch interessant: Inflation: Wer profitiert von der Geldentwertung?

Deutschland in den Zwanzigern: Erster Weltkrieg führte zu Geldentwertung

Im November 1923 hatte die Inflation in der Weimarer Republik ein dramatisches Ausmaß erreicht. Bevor es kurze Zeit später zur Währungsreform kam, mussten deutsche Bürger für einen Brotlaib etwa 5,6 Milliarden Mark bezahlen. Wer seinen Lohn am Morgen erhielt, lief Gefahr, bereits am Abend nichts mehr damit anfangen zu können.

Der Hauptauslöser für die Inflation im Deutschen Kaiserreich war der Erste Weltkrieg von 1914 bis 1918. Die Wirtschaft wurde hierbei auf Kriegswirtschaft umgestellt, welche eine Warenknappheit zur Folge hatte. Um den Konflikt zu finanzieren, musste der Staat außerdem Schulden aufnehmen, wodurch die sich im Umlauf befindende Geldmenge stieg. Fünf Jahre nach der Kapitulation platzte die Blase dann endgültig und die Weimarer Republik erlebte eine beispiellose Hyperinflation, welche am 15. November 1923 mit der Einführung der Rentenmark ein Ende fand.

Preissteigerung ohne Ende: Droht uns eine Hyperinflation?
Ausgabe der Rentenmark in der Berliner Reichsbank | © Bundesarchiv

Droht auch uns jetzt eine Hyperinflation?

Auch in der Gegenwart ist die Inflation wieder ein Thema. Schließlich sind die Preise aktuell so hoch wie seit 70 Jahren nicht mehr und machen sich besonders an der Tankstelle und im Supermarkt spürbar. Mit einer Hyperinflation wie zum Beispiel in den 1920er-Jahren ist allerdings nicht zu rechnen. Für das Gesamtjahr 2022 erwartet die Bundesbank eine Teuerungsrate von ungefähr acht Prozent. Die Prognose für das Folgejahr 2023 fällt noch optimistischer aus: Hier liegt der Wert bei nur sechs Prozent. Langfristig soll die Inflation also wieder absinken; dafür ist die Gefahr einer Rezession realer denn je.

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