Peter Lynch: So findest du Aktien, die sich verzehnfachen

Peter Lynch: So findest du Aktien, die sich verzehnfachen
© Charlie Rose (YouTube)

Der berühmte Fondsmanager Peter Lynch gilt als einer der besten Investoren überhaupt. Einige seiner Suchkriterien beim Aktienkauf, wollen wir dir in diesem Beitrag vorstellen.

Peter Lynch ist zweifellos der erfolgreichste Fondsmanager aller Zeiten. 13 Jahre lang schaffte es die Börsenlegende, mit dem Magellan Fonds von Fidelity eine jährliche Rendite von 29,2% zu erzielen. Bei der Aktienauswahl verfolgte der gebürtige US-Amerikaner eine ganz bestimmte Strategie. Das Erfolgsrezept seiner Methode war die Suche nach sogenannten “Tenbaggern”, also Wertpapieren, die sich verzehnfachen. Wie man solche Tenbagger findet, beschrieb Lynch ausführlich in seinen Büchern.

Suche nach einem niedrigen PEG-Ratio

Die PEG-Ratio ist eine Kennzahl, die dir zeigt, ob eine Aktie über- oder unterbewertet ist. Peter Lynch nutzte diese Kennzahl regelmäßig, weil sie die Bewertung eines Unternehmens im Lichte des zu erwartenden Gewinnwachstums betrachtete. Die Berechnung ist denkbar einfach. Um das PEG-Ratio herauszufinden, musst du nur das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) eines Unternehmens durch das prognostizierte Gewinnwachstum teilen:

PEG-Ratio = KGV : Gewinnwachstum pro Jahr

Das KGV kannst du selbst berechnen, indem du den Aktienkurs eines Unternehmens durch den Gewinn je Aktie teilst. Normalerweise findet man diese Kennzahl aber auch problemlos im Internet. Das erwartete Gewinnwachstum kannst du entweder selbst prognostizieren oder von Analysten übernehmen. Hierbei ist immer ein wenig Kreativität gefragt. Wenn du dir unsicher über deine Prognose bist, wirf einen Blick auf das Gewinnwachstum der letzten Jahre – so sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass du dich komplett verschätzt.

Für das zu erwartende Gewinnwachstum solltest du einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren herziehen. Hast du ein Unternehmen mit einem KGV von 10 und einer jährlichen Wachstumsrate von 20% gefunden, würde die Rechnung wie folgt aussehen:

PEG-Ratio = 10 : 20 =0,5

Bei der PEG-Ratio gilt: Alles unter 1,0 ist unterbewertet, alles darüber überwertet. Du solltest also nach Aktien Ausschau halten, deren PEG-Ratio unter 1,0 liegt.

Investiere in Unternehmen, die du verstehst

Wie auch Börsenlegende Warren Buffett, ist Peter Lynch ein großer Verfechter der Idee, nur Aktien zu kaufen, die man versteht. Viele seiner besten Investments fand der Fondsmanager außerhalb des Büros, zum Beispiel beim schlendern durch den Supermarkt oder im Gespräch mit Freunden und Familie. Lynch investierte schon früh in Unternehmen wie Dunkin’ Donuts und Taco Bell, einfach weil er dort selbst Stammkunde war. Er kannte die Produkte, die dort angeboten wurden und vermutete ein positives Gewinnwachstum.

Lynch zufolge kann man gute Unternehmen hinter jeder Ecke des Alltags finden. Wichtig ist nur, dass du Augen und Ohren offen hältst. Eine seiner überragendsten Aktien fand der Fondsmanager, nachdem seine Frau von einer neuen Strumpfhose schwärmte. In seinem Bestseller “Der Börse einen Schritt voraus”* erklärte Lynch deswegen, dass er “eher in Strumpfhosen als in Kommunikationssatelliten” investieren würde. “Je einfacher das Produkt oder die Leistung, desto lieber ist es mir.”

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Achte auf die finanzielle Stabilität eines Unternehmens

Wenn du nach Unternehmen suchst, solltest du immer solche bevorzugen, die einen geringen Verschuldungsgrad aufweisen. Derartige Unternehmen können sich besser aus einer Krise herausnavigieren. Den Verschuldungsgrad kannst du berechnen, indem du das Eigenkapital eines Unternehmens durch die Verbindlichkeiten teilst. Peter Lynch kaufte am liebsten Firmen, deren Verschuldungsgrad unter 0,4 lag.

Eine weitere Kennzahl, die Aufschluss über den Zustand eines Unternehmens liefert, ist der Cashflow. Der Cashflow verrät dir, wie viel Geld in einer bestimmten Periode zu- bzw. abgeflossen ist. Lynch suchte nach Unternehmen, bei denen das Verhältnis zwischen Aktienpreis und Cashflow besser war, als 10 zu 1. Ein Beispiel hierfür wäre eine Aktie, die 20 Dollar kostet und einen jährlichen Zahlungsfluss von 2 Dollar aufweist. Als noch besser betrachtete der Fondsmanager solche Unternehmen, bei denen das Verhältnis bei 5 zu 1 lag.

Investiere langfristig

Peter Lynch suchte nicht nach schnellen Erfolgen, sondern nach langfristigen Gewinnern. Eines der berühmtesten Zitate des Fondsmanagers lautet: “Geld in Aktien zu investieren und sich darauf zu verlassen, in ein oder zwei Jahren schöne Gewinne zu erzielen, ist wie im Casino auf Rot oder Schwarz zu setzen. Was der Markt in ein oder zwei Jahren machen wird, weißt du nicht.”

Der Fondsmanager war überzeugt davon, dass sich eine Aktie früher oder später dem Wert des Unternehmens angleichen wird. Über kurze Zeiträume kann die Börse jedoch verrückt spielen. Aus diesem Grund sollten Investoren einen langen Atem haben und Geduld beweisen. Ein sinkender Aktienkurs alleine ist kein Grund, Anteile eines guten Unternehmens abzustoßen. Auch wenn ein Aktienkurs bereits stark gestiegen ist, sollte man nicht verkaufen, sofern das Unternehmen weiteres Wachstumspotenzial aufweist.

Kaufe unscheinbare Unternehmen

Viele Menschen gehen euphorisch an die Börse und kaufen nur solche Aktien, von denen sie bereits jede Menge gehört haben. Peter Lynch jedoch war ein Freund unauffälliger Unternehmen. Der Fondsmanager stand den beliebten Technologiefirmen kritisch gegenüber, weil sie an den Märkten oft überteuert waren. Viel lieber kaufte er langweilige Unternehmen, mit einem langweiligen Namen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Firma Crown, Cork and Seal, welche Verpackungen von Flaschen-, Sprüh-, und Konservendosen herstellte und wohl jeden Investor, mit Ausnahme von Peter Lynch, zum Einschlafen bringen würde.

Investoren sollten nicht nach dem “nächsten großen Ding suchen”. Viel einfacher ist es, das zu kaufen, was niemanden interessiert. Aus diesem Grund investierte Lynch auch liebend gerne in Nischenunternehmen. Diese sind nicht nur häufig unterbewertet, sondern besitzen auch den Vorteil, mit nur wenigen Wettbewerbern konkurrieren zu müssen. Von umschwärmten Wachstumsbranchen hielt sich der gebürtige US-Amerikaner fern.

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