Obachloser Mann in Japan vermietet sich selbst – und ist glücklicher als je zuvor

Obachloser Mann in Japan vermietet sich selbst - und ist glücklicher als je zuvor
© Kotani Makoto (Twitter)

Der obdachlose Kotani Makoto lebt auf den Straßen von Tokio. Statt einem klassischen Job nachzugehen, vermietet sich der Japaner an Menschen aus der ganzen Welt.

Um ihren Lebensunterhalt zu beschreiten, suchen die meisten Obdachlosen entweder nach Pfandflaschen oder nach freundlichen Passanten, die bereit sind, eine Spende dazulassen. Der Japaner Kotani Makoto schwört jedoch auf eine ganz andere Methode, Geld zu verdienen. Seit mehr als neun Jahren lebt er schon auf den Straßen Tokios. Seinen Magen füllt Makoto mithilfe jener Einnahmen, die er dadurch erzielt, sich selbst zu vermieten.

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Ein Tag mit Makoto kostet 36 Cent

Das Konzept Menschen zu buchen ist im Land der aufgehenden Sonne nichts ungewöhnliches. Manche Japaner zahlen viel Geld dafür, mit einer fremden Person einen Zeit zu verbringen, um ihrem stressigen und strikten Alltag zu entfliehen. Oft reicht es schon, wenn die gebuchte Person einfach ein wenig Gesellschaft leistet, plaudert oder für seichte Unterhaltung sorgt.

Für 50 Yen (rund 36 Cent) kann man Makoto übers Internet buchen. Im Gegenzug verbringt der Obdachlose einen Tag, einige Stunden oder Minuten mit seinen Kunden. Dank seiner humorvollen Art und seinem lebensfrohen Charakter ist Makoto mittlerweile zu so etwas wie einer Internet-Sensation geworden. Auf Twitter folgen dem Obdachlosen mehr als 23.000 Leute.

Oft bleibt es nicht bei der bloßen Bezahlung durch die Servicenehmer. Schon häufig wurde Makoto mit einem Schlafplatz, einer Einladung ins Restaurant oder Klamotten von seinen Kunden überrascht. Der Obdachlose selbst spricht deshalb nicht mehr nur von einer bloßen Kundschaft als vielmehr von einer “treuen Familie”.

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Vom gescheiterten Comedian zum erfolgreichen Obdachlosen

Ursprünglich wollte Makoto Comedian werden. Doch als er nach vielen Jahren immer noch an der Entertainment-Industrie Tokios scheiterte, entschied er sich dazu, fortan auf der Straße zu leben. Die Geschichte seiner neuen Profession begann im Jahr 2013. Zu dieser Zeit wohnte er im Apartment seines Comedy-Kollegens King Kong Nishino.

Als Mitbewohner war Makoto aufgrund seiner chaotischen, vergesslichen und ungeschickten Art vollkommen ungeeignet. Immer wieder vergaß er die Dusche auszustellen oder verschmutzte die Wohnung. Bereits im ersten Monat versäumte er, die Miete zu zahlen.

Es dauerte nicht lange, bis Nishino der Kragen platzte. Eines Tages riet er Makoto mit ernster Stimme: “Ab heute solltest du obdachlos werden. Dein Leben wird auf diese Weise definitiv besser.” Und so geschah es, dass der gescheiterte Comedian die Straßen Tokios als sein neues Zuhause bewohnte, wie das Japan-Magazin Tofugu berichtet.

Egal ob Mexiko oder USA: Obdachloser bereiste 25 Länder

Das Dasein als Obdachloser betrachtet Makoto keineswegs als Qual. Gegenüber der Internetseite Tokyo Weekender verrät der Japaner, er sei “nie glücklicher gewesen.” Tagtäglich neue Leute zu treffen und in Freiheit zu leben, zaubert Makoto ein Lächeln aufs Gesicht. “Die ganze Welt ist mein Zuhause. Also gewissermaßen bin ich nie obdachlos.” erklärt der Mann mit dem knallroten Outfit.

Makotos Aussage ist aus mehreren Perspektiven wahr. Tatsächlich hat der Obdachlose bereits 25 Länder besucht, darunter Mexiko und die Vereinigten Staaten von Amerika. Die Reisekosten bezahlt ihm sein treuer Kundenstamm, zusätzlich zu den üblichen Gebühren von 50 Yen. Einer seiner Kunden ließ ihn sogar mal nach Korea fliegen, einfach nur um gemeinsam das Wetter zu genießen.

Eine andere Person lud Makoto nach Vietnam ein, um ihn zu fragen, ob Japan während der Regenzeit feuchter sei als Vietnam. Wenn immer der Obdachlose eine Bleibe sucht oder etwas braucht, ist seine “globale Familie”, wie er sie nennt, zur Stelle. Selbst die Hochzeitsfeier mit seiner Frau “Mon-chan”, einer ehemaligen Kundin, finanzierte die Online-Community via Crowdfunding.

Obachloser Mann in Japan vermietet sich selbst - und ist glücklicher als je zuvor
© Kotani Makoto (Twitter)

Während seiner Zeit auf der Straße hat Makoto die unterschiedlichsten Dinge erlebt. Manch einer bucht ihn fürs Babysitting, für das Spazierengehen mit dem Hund oder um den Einkauf zu erledigen. Teilweise wurde der Obdachlose aber auch schon als Nacktmodel angefragt oder als Ersatz auf einem Date, weil eine Frau nicht rechtzeitig zum vereinbarten Termin erscheinen konnte.

Sich selbst beschreibt Makoto als einen “happy homeless” (glücklichen Obdachlosen). Die Comedy-Karriere hat er hinter sich gelassen, da er nach eigener Aussage kein Talent dafür besitze. Auf die Frage der Journalistin Zoria Petkoska, ob er nicht vielleicht doch Talent habe, aber einfach nicht genug Glück hatte, antwortete er: “Vielleicht, aber glücklicherweise wurde ich obdachlos.”

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