Das Leben ist voll von unvorhersehbaren Ereignissen. Aus diesem Grund solltest du dich finanziell mit einem Notgroschen absichern.
Vielleicht befindest du dich gerade in der finanziell besten Situation deines Lebens und beginnst gerade voller Euphorie mit dem investieren. Vielleicht hast du auch vor kurzem dein Studium abgeschlossen, tauchst jetzt in den Berufsalltag ein und verdienst dein erstes Gehalt. Solche Momente mögen aufregend sein. Dennoch solltest du nicht vergessen, einen Teil deines Geldes beiseite zu legen. Jobverlust, längere Krankheiten, großflächige Reparaturen, enorme Nachzahlungen und sonstige Schicksalsschläge können jeden treffen.
Pandemie, Inflation und Krieg erfordern Geldreserven
Einen Notgroschen anzulegen ist in den momentanen Zeiten nur noch wichtiger geworden. Die Pandemie, hohe Inflationsraten und der Krieg in der Ukraine sorgen für Unsicherheiten in der Wirtschaft. Einer Studie der Investmentgesellschaft Union Investment zufolge, befürchtet jeder fünfte Deutsche, dass sich seine finanzielle Situation in der ersten Jahreshälfte 2022 verschlechtern wird. 82% der Befragten gaben “Rücklagen für finanzielle Notfälle” als das wichtigste Sparziel an. Die Altersvorsorge nimmt damit nur noch den zweiten Platz bei Sparern ein.
Der Notgroschen ist deshalb so hilfreich, weil er eine finanzielle Rücklage bildet, auf die jederzeit zugegriffen werden kann. In Notfällen kann er dich blitzschnell aus einer Misslage befreien, ohne dass du dafür Schulden aufnehmen oder eine Geldanalage auflösen musst. Die Faustregel besagt, dass der Notgroschen 3 bis 6 Monatsausgaben abdecken sollte. Wer z.B. 2.000€ im Monat ausgibt, ist mit einer Rücklage von 6.000€ bis 12.000€ auf der sicheren Seite.
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Notgroschen ist nicht für Urlaube gedacht
Wie hoch der Notgroschen ausfällt, ist schlussendlich von der individuellen Lebenslage abhängig. Die meisten Menschen fahren am besten bei Befolgen der Faustregel. Doch wer beispielsweise Immobilien besitzt und hochpreisige Reparaturen befürchtet, kann die Reserven erhöhen. Auch Familien, die von einem einzigen Hauptverdiener abhängig sind, benötigen höhere Rücklagen als Singles, die zur Miete wohnen.
Die finanzielle Reserve kannst du erreichen, indem du jeden Monat einen Teil deines Geldes auf dem Konto parkst. Im besten Fall verstaust du deinen Notgroschen jedoch nicht auf dem Giro-, sondern auf einem Tagesgeldkonto. Mit Tagesgeldkonten kannst du keine Zahlungen an der Kasse durchführen – das hilft dir dabei, wirklich nur in Notfällen auf deine Reserven zuzugreifen. Zudem wird dein Geld dort höher verzinst, als auf dem Girokonto – auch wenn Niedrigzinsumfeld und Inflation weiterhin für negative Realzinsen sorgen.
Wichtig ist, dass du deinen Notgroschen nicht für Urlaube, Anschaffungen (wie z.B. ein neues Auto) oder planbare Reparaturen opferst. Für solche Dinge solltest du separat sparen. Auch sind deine Reserven nicht für Investments gedacht. Ein ETF-Sparplan mag zwar ratsam sein, sollte aber nicht mit deinen Rücklagen finanziert werden – ansonsten musst du dein Investment in Notfällen wieder auflösen, selbst wenn dein Portfolio im Minusbereich dümpelt. Liquidität heißt das Zauberwort.