Net Worth: So könnt ihr euer Vermögen berechnen

Net Worth: So könnt ihr euer Vermögen berechnen
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Die meisten Menschen in Deutschland verfügen über ein Vermögen, wissen aber nicht, wie hoch dieser Betrag ist. Wir zeigen euch, wir ihr den Net Worth einfach und schnell ausrechnen könnt.

Vielleicht habt ihr schon mal, rein aus Interesse, nach dem Vermögen berühmter Persönlichkeiten gesucht. Doch kennt ihr auch euer eigenes Vermögen? Um Kontrolle über eure Finanzen zu erlangen, ist es essenziell, das Nettovermögen zu kennen. Die Kennzahl liefert einen Überblick über all das, was euren Monatslohn übersteigt und hilft euch dabei, eure finanzielle Gesamtsituation besser zu verstehen. Die Berechnung ist denkbar einfach.

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Wie man das (Netto-)Vermögen berechnen kann

Euer Nettovermögen, im Englischen auch als Net Worth bekannt, lässt sich berechnen, indem ihr eure Verbindlichkeiten von euren Vermögenswerten abzieht. Vermögenswerte (engl. Assets) sind im Grunde nichts weiter als Besitztümer, die einen Wert haben. Darunter können materielle Güter wie Immobilien und Rohstoffe zählen, aber auch immaterielle Objekte wie Aktien, ETFs oder Anleihen. Auch das Geld auf eurem Girokonto gehört dazu. Verbindlichkeiten (engl. Liabilities) sind Zahlungsverpflichtungen, die man gegenüber einem Gläubiger hat. Dazu können Schulden jeder Art, wie zum Beispiel Steuerschulden oder Kreditschulden zählen.

Wenn ihr euren Net Worth berechnen möchtet, solltet ihr alle Vermögenswerte und Verbindlichkeiten sowie deren Summen einmal auflisten. Ein Beispiel hiervon könnt ihr in der folgenden Tabelle sehen.

Vermögenswerte (Aktiva)Verbindlichkeiten (Passiva)
Girokonto 2.000 EuroAutokredit 2.000 Euro
Tagesgeld 4.000 EuroImmobilienkredit 200.000 Euro
Bausparvertrag 7.000 EuroDarlehen 30.000 Euro
Aktien 2.000 EuroAndere Schulden 3.000 Euro
ETFs 20.000 Euro
Wohnung 250.000 Euro
Auto 15.000 Euro
Gesamt: 300.000 Euro Gesamt: 235.ooo Euro

Zieht man jetzt die Gesamtsumme der Verbindlichkeiten von der Gesamtsumme der Vermögenswerte ab, wird man herausfinden, dass die Person in unserem Beispiel ein Nettovermögen von 65.000 Euro besitzt. Wie penibel ihr bei dem Eintragen der Werte seid, ist euch überlassen. Wichtig ist, dass ihr vor allem die relevanten Werte beachtet, die sich tatsächlich in eurem Leben bemerkbar machen. Wenn man seiner Tante 50 Euro schuldet, kann man das natürlich auch eintragen, unbedingt notwendig ist das aber nicht.

Gute und schlechte Schulden

Auf lange Sicht sollte man natürlich versuchen, das Nettovermögen zu steigern. Dennoch kann es vorkommen, dass eure Verbindlichkeiten über einen kurzen Zeitraum massiv ansteigen. Wenn ihr zum Beispiel ein Eigenheim finanziert, ist es möglich, dass ihr auf einmal mehrere hunderttausend Euro in Form eines Immobilienkredits schuldet. Da ihr mit dieser Art von Schulden jedoch ein Investment tätigt, sind diese weniger schlimm, als Schulden, die ihr durch regelmäßige Shoppingtrips verursacht.

Schulden können sogar notwendig sein, um den Net Worth langfristig anzuheben. Die Kennzahl unterscheidet jedoch nicht zwischen “guten” und “schlechten” Schulden. Als gute Schulden kann man solche betrachten, die dem Vermögensaufbau dienen. Zu den schlechten Schulden zählen solche, die einzig dem Konsum dienen und/oder hohe Zinsgebühren abverlangen. Welche Verbindlichkeiten notwendig sind und welche vermieden werden können, muss jeder Mensch im Lichte seiner persönlichen Situation betrachten.

Das Nettovermögen bezeichnet man auch als Reinvermögen oder Eigenkapital. Habt ihr es erstmal ausgerechnet, solltet ihr es regelmäßig tracken bzw. verfolgen. Am besten funktioniert das mit Hilfe einer Excel-Tabelle. Neben dem Nettovermögen existiert ebenfalls das Bruttovermögen. Da hierbei aber nicht die Verbindlichkeiten in die Rechnung miteinbezogen werden, fungiert das Bruttovermögen nur schlecht als aussagekräftige Kennzahl.

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Welches Vermögen ist “normal”?

Der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) zufolge, lag das durchschnittliche deutsche Nettovermögen im Jahr 2017 bei 108.449€. Da reiche Menschen in der Regel aber um ein vielfaches mehr besitzen, als der Ottonormalverbraucher, ist diese Zahl verzerrt. Ein besserer Bezugspunkt ist der Medianwert. Er trennt die reichere Hälfte von der ärmeren und bestimmt den zentralen Wert einer Statistik. Der Medianwert lag im selben Jahr bei 26.260 Euro.

Das Median-Vermögen kann als Anhaltspunkt dienen, sollte aber nicht zu viel Gewicht von euch erhalten. Welches Vermögen man besitzen sollte, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Ein 20-Jähriger muss noch keine 26.260 Euro in Vermögenswerten besitzen. Wer einen günstigen Lifestyle führt, benötigt ebenfalls kein so hohes Vermögen, wie ein Mensch, der sich regelmäßig mit Glanz und Glamour umgibt.

Wir ihr euer Nettovermögen erhöhen könnt

Wenn ihr euer Nettovermögen erhöhen möchte, stehen euch verschiedene Optionen zur Verfügung. Als allererstes solltet ihr jedoch einen Überblick über eure monatlichen Einnahmen und Ausgaben erhalten. Das funktioniert am besten mit Hilfe eines Haushaltsbuchs. Im nächsten Schritt solltet ihr versuchen, euer Sparvolumen zu steigern. Wie das einfach und schnell vonstattengeht, könnt ihr in einem anderen Beitrag nachlesen.

Euer angespartes Geld sollte aufgrund von Niedrigzinsen und Inflation nicht einfach auf dem Girokonto oder Sparbuch vergammeln. Für den Vermögensaufbau ist es notwendig, auch in sogenannte risikobehaftete Vermögenswerte zu investieren. Hierzu zählen Aktien, ETFs, aktive Fonds, Immobilien, Anleihen und noch viele weitere Anlageklassen. Je früher ihr investiert, desto besser könnt ihr von der Wirkung des Zinseszinseffekts profitieren.

Welche Anlageklasse zu euch passt, hängt ganz von euren Präferenzen, eurer Wunschrendite und eurer Lebenssituation ab. Wenn ihr nur wenig Zeit in eure Geldanlage investieren könnt, empfehlen wir euch einen ETF-Sparplan* aufzusetzen. Mit einem solchen Sparplan habt ihr die Möglichkeit, jeden Monat einen Teil eures Einkommens in breitgestreute ETFs zu investieren. Der Kauf eines Welt-ETFs, wie dem MSCI ACWI, lieferte über die vergangenen zehn Jahre eine Rendite von durchschnittlich 13% im Jahr. Bedenkt jedoch bitte, dass frühere Renditen keinen Aufschluss über zukünftige Kursentwicklungen geben.

Um das Nettovermögen zu erhöhen, ist es ebenfalls essenziell, Schulden loszuwerden. Auch hierbei solltet ihr zuerst einen Überblick über alle eure Verbindlichkeiten erlangen. Konsumschulden sollten in Zukunft, aufgrund der hohen Zinsgebühren, bestmöglich vermieden werden. Ein sparsamerer Lebensstil hilft dabei, weniger neue Schulden anzuhäufen.

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