Nasdaq-ETFs bieten Anlegern große Renditechancen. Trotzdem sollte man die Schwächen eines solchen Investments nicht ignorieren.
Der Nasdaq 100 konnte in den letzten zehn Jahren eine jährliche Durchschnittsrendite von 17,7 Prozent einfahren. Damit schlägt der technologieschwere Index aus den USA die meisten anderen Märkte. So ist es auch wenig verwunderlich, dass viele Anleger den Index mit einem ETF von Anbietern wie iShares und Invesco nachbilden. Doch Vorsicht: Die hohen Renditen kommen nicht ohne Preis.
Auch interessant: Angsthasen-Portfolio – Sicher investieren und trotzdem dick Rendite machen
Nasdaq-ETFs: Satte Renditen, hohes Risiko
Wenn eine Geldanlage hohe Renditechancen bietet, dann gehen diese häufig auch mit einem erhöhten Risiko einher. So ist es auch mit dem Nasdaq 100, dessen Diversifikation zu wünschen übrig lässt. Der Nasdaq ist ein reiner USA-Index und verzichtet also darauf, die Weltwirtschaft abzudecken. Mehr als 70 Prozent seiner Unternehmen stammen zudem aus dem Technologiesektor. Damit macht sich der Index stark von einer einzigen Branche abhängig und setzt Anleger einem Klumpenrisiko aus.
Noch schlimmer wird es, wenn man die Gewichtung einzelner Unternehmen betrachtet. Hierbei fällt nämlich auf, dass die vier größten Firmen über ein Drittel des Gesamtanteils im Index ausmachen. Die Titanen Apple, Amazon, Microsoft und Nvidia sind also maßgeblich für die Entwicklung des Nasdaq verantwortlich. Zum Vergleich: Im MSCI World bilden die vier größten Unternehmen zusammen nicht einmal 11 Prozent vom gesamten Index.
Hinzu kommt, dass viele der Tech-Firmen im Nasdaq stark verschuldet sind. Hohe Fremdkapitalquoten sind im Technologiesektor erstmal nicht ungewöhnlich, denn anders lässt sich das starke Wachstum der darin agierenden Unternehmen kaum realisieren. Gefährlich wird es aber, wenn die Zinsen ansteigen. Denn dann wird die Aufnahme künftiger Kredite teuer und das Unternehmenswachstum abgeschwächt. Viele Aktien können infolgedessen stark einbrechen, vor allem dann, wenn die Wertpapiere im Vorfeld bereits stark überwertet waren.
So investiert man richtig in den Nasdaq
Wer bei der Geldanlage nur in einen Nasdaq-ETF investiert, setzt sich einem Klumpenrisiko aus. Denn der Index fokussiert sich stark auf amerikanische Tech-Aktien. Besser ist es, nur zu einem kleinen Teil in den Nasdaq zu investieren. Das Fundament der Geldanlage sollte immer noch ein breitgestreuter Welt-ETF ausmachen. So können Anleger in viele Länder und Branchen gleichzeitig investieren und dadurch das Risiko in ihrem Portfolio streuen.
Bedenke aber: Auch in Welt-Indizes lassen sich schon viele Tech-Aktien finden. So macht der Technologiesektor etwa 31,8 Prozent des Gesamtanteils im berühmten MSCI-World-Index aus. Ein Nasdaq-ETF sollte also wirklich nur einen kleinen Zusatz im Portfolio darstellen, damit der Vorteil einer breiten Diversifikation bestehen bleibt.
Weiterhin sollte einem bewusst sein, dass sich die hohe Rendite des Nasdaq nicht garantieren lässt. Im letzten Jahrzehnt konnten Tech-Unternehmen zwar mächtig wachsen, doch ob die Zukunft ähnlich rosig aussieht, lässt sich nur abschätzen. Im aktuellen Zinsumfeld steht die Tech-Branche zumindest vor einer schweren Herausforderung, die erst noch bewältigt werden muss. Dafür scheint das Thema künstliche Intelligenz derzeit jede Menge Wachstumschancen zu bieten.
ETFs auf den Nasdaq oder den MSCI World kannst du bei Scalable Capital* kaufen. Neben Indexfonds lassen sich dort auch Aktien, Derivate, Kryptowährungen und weitere Anlageprodukte handeln. Die Eröffnung eines Depots ist vollkommen kostenlos.