Nachhaltigkeit ist eines der brennendsten Themen des 21. Jahrhunderts. Doch was für eine Rolle spielen Umwelt- und Klimaschutz bei der Geldanlage?
Im Hinblick auf den Klimawandel scheint Nachhaltigkeit eine stetig wachsende Angelegenheit in der Gesellschaft zu werden. Wie eine Umfrage des Umweltbundesamts aus dem Jahr 2020 verrät, halten 65 Prozent der Deutschen den Umwelt- und Klimaschutz für ein wichtiges Thema. Mit der Agenda 2030, welche von den Vereinten Nationen ins Leben gerufen wurde, beteiligen sich Deutschland und andere Industrieländer außerdem aktiv daran, die Ursachen des Klimawandels zu bekämpfen.
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Studien zeigen: Keine mehrheitliche Nachfrage bei Öko-Investments
Das Interesse an Nachhaltigkeit nimmt auch Einzug in die Finanzbranche. Immer mehr Fondsgesellschaften verkaufen mittlerweile sogenannte ESG-Fonds, die neben sozialen auch ökologische Kriterien bei der Aktienauswahl berücksichtigen. In der Praxis sind diese Fonds zwar stark umstritten, Fakt ist jedoch: Unter den Anlegern besteht eine gewisse Nachfrage nach solchen Anlageprodukten.
Wie groß diese Nachfrage aber wirklich ist, darüber lässt sich streiten. Wirft man einen Blick auf die größten nachhaltigen ETFs, erscheint es nämlich so, als sei das Interesse gar nicht so gigantisch, wie es der gesellschaftliche Trend vermuten lässt. Der größte MSCI World-ETF weist eine Fondsgröße von rund 41 Mrd. US-Dollar aus. Der größte nachhaltige MSCI World-ETF verfügt über gerade mal 4 Milliarden US-Dollar.
Zugegeben: Der gewöhnliche Weltaktien-ETF ist bereits acht Jahre länger am Markt als sein ökologischer Bruder. Dennoch ist der Funke zur Nachhaltigkeit hin noch immer nicht ganz übergesprungen. Das zeigt sich auch, wenn man andere Indexfonds mit ihrer nachhaltigen Variante vergleicht.
Eine Studie, die im Februar 2022 von der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe veröffentlicht wurde, zeichnet ein noch deutlicheres Bild ab. Unter den insgesamt 3.940 Teilnehmern aus Deutschland, war es 31 Prozent wichtig, dass ein Anlageprodukt Nachhaltigkeitskriterien berücksichtigt. Knapp 47 Prozent gaben an, dass sie keinen Wert auf Nachhaltigkeit bei ihren Investments legen.
Dass die meisten Menschen bei der Geldanlage kein gesondertes Interesse auf nachhaltige Produkte legen, belegt auch eine Studie von Swiss Life Deutschland vom Juli 2022. Nur 34 der Befragten konnten sich demnach vorstellen, ihr Geld in Zukunft nachhaltig anzulegen. Unter den Befragten der Generationen Y und Z waren es zumindest schon 41 Prozent. Nur ein Drittel der Teilnehmer waren bereit, auf eine höhere Rendite zu verzichten, wenn dafür Nachhaltigkeitskriterien im Vordergrund stehen.