Die Fitness-App Sweatcoin wirbt damit, Nutzer fürs Laufen zu bezahlen. Wir haben die App mal genauer unter die Lupe genommen.
Dass regelmäßiges Laufen gesundheitliche Vorteile mit sich bringt, wissen die meisten Menschen. Doch wusstest du auch, dass man mit dem Laufen Geld verdienen kann? Dafür musst du nicht einmal Profisportler sein. Die kostenlose Fitness-App Sweatcoin bezahlt dich für jeden absolvierten Kilometer und ermöglicht es dir, nicht nur Fett zu verbrennen, sondern ganz nebenbei auch ein kleines Taschengeld zu verdienen – so zumindest der Anschein.
Sweatcoin: So funktioniert die innovative Fitness-App
Getrackt werden die Schritte mithilfe eines integrierten Schrittzählers. Die Auszahlung findet in einer Kunstwährung statt, den sogenannten Sweatcoins. Diese Währung kann vom Nutzer in verschiedene Prämien umgetauscht werden, darunter Rabatte, Gutscheinkarten, Abonnements, Kosmetikwaren und Technik-Gadgets. Wer etwas gutes tun möchte, kann sich mit seinen erlaufenen Sweatcoins auch an Spendenaktionen beteiligen.
Der Wechselkurs der Währung liegt bei einem Sweatcoin für 1.000 Schritte. Zusätzliche Coins können Nutzer verdienen, indem sie die App ihren Freunden empfehlen oder Werbeclips anschauen.
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Wie viel Geld kann man mit Sweatcoin verdienen?
Wer gehofft hat, er könne sich mit Sweatcoin jeden Monat ein kleines Taschengeld dazuverdienen, den müssen wir leider enttäuschen. Die Coins, welche in der App erlaufen werden, können nicht gegen Bargeld eingetauscht werden. Bei den Prämien, die man im Shop finden kann, handelt es sich meist um Rabatte. Physische Prämien tauchen äußerst selten auf, gelten nur für Premium-Abonnenten oder sind Teil einer Auktion, bei der man als gewöhnlicher Nutzer nur schwer mitbieten kann. Die Versandkosten sind zudem ungewöhnlich hoch.
Hinzu kommt, dass die Prämien bei Sweatcoin oft sehr teuer sind. Das Technikmagazin Chip berichtet darüber, ein iPhone 12 für einen Preis von 20.000 Sweatcoins erspäht zu haben. Das wären umgerechnet 20 Millionen Schritte, die man gehen müsste – eine Entfernung, die ein durchschnittlicher Mensch in 10 Jahren läuft.
Uns ist zuletzt eine Auktion ins Auge gefallen, bei der es um einen 250-Dollar-Gutschein von Ticketmaster ging. Schon wenige Stunden nach Beginn der Auktion, lag das Höchstgebot bei 25.000 Sweatcoins. Nicht gerade ein Schnäppchen.
Noch absurder klingen diese Preise, wenn man bedenkt, dass es in der App ein Generierungslimit gibt. Wer am Tag mehr als 10.000 Schritte läuft, wird für weitere Schritte nicht mehr belohnt. Umgehen lässt sich die Obergrenze nur durch den Erwerb des Premium-Abonnements. Dieses kostet standardmäßig 24,99 Euro im Jahr und schenkt dir zusätzlich die Möglichkeit, Sweatcoins beim Laufen zu verdoppeln.
SWEAT Token: Kann eine hauseigene Kryptowährung die App retten?
Seit Mitte 2022 gibt es neben dem Sweatcoin auch den sogenannten SWEAT Token. Dabei handelt es sich um eine Kryptowährung, die eng mit den Dienstleistungen der Fitness-App verbunden ist. So können sich Nutzer etwa dazu entscheiden, die ersten 5.000 Schritte des Tages für 5 SWEAT Tokens einzulösen. Diese Tokens können dann an der Kryptobörse gegen Euros eingetauscht werden.
Leider erhält man für einen SWEAT derzeit nur 0,011528 Euro. Um einen Euro zu verdienen, müsste man demnach 87 Tokens erwirtschaften. Ein Nutzer, der jeden Tag die Obergrenze erreicht, bräuchte für diese Summe rund 17 Tage. Da ist es wohl rentabler, beim Laufen nach Münzen Ausschau zu halten, die andere Menschen auf dem Weg verloren haben.
Allerdings plant Sweatcoin den Verdienst von SWEAT Tokens immer schwerer zu gestalten. In nur einem Jahr werden für einen Token 500 Schritte mehr nötig sein, versprechen die Entwickler. Das soll auf lange Sicht den Kurs der Währung steigern, wodurch Menschen belohnt werden, die schon früh mit Sammeln von Tokens angefangen haben. Wie gut dieser Plan aufgehen wird, bleibt abzuwarten.
Fazit: Lohnt sich der Download von Sweatcoin?
Weder mit Sweatcoins noch der Kryptowährung SWEAT können sich Nutzer der App eine goldene Nase verdienen. Die Preise für Prämien, bei denen es sich nicht nur um Rabatte handelt, sind exorbitant hoch und nur schwer erhältlich. Selbst das Sammeln von SWEAT Tokens zahlt sich nicht aus. Wem es nur darum geht, ein kleines Taschengeld zu verdienen, der ist besser damit bedient, Umfragen auszufüllen oder Microjobs zu erledigen.
Da die Fitness-App kostenlos ist, kann es allerdings nicht schaden, den Download durchzuführen. Denn auch wenn man beim Laufen nicht besonders viel Geld verdient, bekommt man immer noch mehr, als wenn man die App gar nicht hätte. Für Menschen, die häufig laufen, kann Sweatcoin deshalb ein netter Zusatz fürs Smartphone sein.