Der Traum vom Eigenheim ist kein seltener. Doch geht mit dem Hauskauf wirklich das große Glück einher, das sich so viele Menschen erhoffen?
Deutschland ist das Land der Mieter. Im europäischen Vergleich liegt die Bundesrepublik auf dem vorletzten Platz, wenn es um den Besitz von Eigenheimen geht. Eurostat zufolge lebt nur knapp 50 Prozent der Bevölkerung in den eigenen vier Wänden. Zum Vergleich: Im Nachbarland Belgien sind es rund 71 Prozent. Dennoch scheint es so, als ob kein anderes Volk der Welt so sehr von der persönlichen Immobilie träumt, wie die Deutschen.
So happy macht das Eigenheim wirklich
Dabei handelt es sich keinesfalls nur um ein Klischee. In einer Umfrage von Union Investment gaben etwa 70 Prozent der 18- bis 40-Jährigen an, dass sie gern eine eigene Immobilie besäßen. Doch macht das Eigenheim wirklich glücklicher oder können wir unser Leben genauso gut als Mieter genießen?
Erfreulicherweise ist das Institut of Labour Economics (IZA) im Sommer 2020 genau dieser Frage auf den Grund gegangen. In einer Studie untersuchten Forscher der Einrichtung, ob Immobilienbesitzer richtig einschätzen, wie sehr sich ihre Lebensqualität durch den Umzug in eine eigene Immobilie verbessert. Zur Durchführung standen den Forschern Daten des Sozio-ökonomischen Panels (SOEP) zur Verfügung, einer jährlichen Meinungsbefragung. Basis der Untersuchung waren Erhebungen von 800 Immobilien-Besitzern und Personen, die es noch werden möchten.
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Und tatsächlich: Der Besitz eines Eigenheims führt zu einer höheren Lebenszufriedenheit. Doch der Schlüssel zum Glück ist die private Immobilie wohl trotzdem nicht. Den Forschern zufolge macht der Immobilienbesitz nämlich nicht so zufrieden, wie im Vornherein von den Hauskäufern angenommen. Menschen überschätzten den Einfluss einer eigenen Immobilie auf die Glücklichkeit teils enorm.
Wie aus der Studie hervorgeht, gingen die Hauskäufer mit voreingenommenen Überzeugungen des langfristigen Nutzens vom Wohneigentum auf die Immobiliensuche. Jahre nach dem Hauskauf schien die Zufriedenheit dann zu schwinden. Die Vorfreude ist also wohl immer noch ist die schönste Freude.
Am wenigsten profitierten solche Menschen vom Eigenheim, die dieses aufgrund von Statusgründen erwarben. Glaubt man dem IZA, stießen Hauskäufer, die im Bekanntenkreis gut dastehen oder etwas beweisen wollten, sehr hart auf den Boden der Realität. Immerhin konnte der erwünschte Ego-Schub nicht die jahrzehntelangen Kreditschulden übertreffen, die mit dem Hauskauf einhergingen.