Es ist eine schwarze Woche für Kryptobesitzer. Schon seit Montag befindet sich der Bitcoin auf einer, von Unsicherheit angetriebenen, Talfahrt.
Anfang des Jahres mangelte es Kryptofans nicht an Optimismus. Immer wieder hörte man auch von Finanzexperten, der Bitcoin werde noch in 2022 neue Rekordwerte erreichen. Nun scheint die anfängliche Stimmung wie verflogen. Seit einigen Tagen befindet sich die berühmteste aller Digitalwährungen im freien Fall – nur 29.500 US-Dollar Euro notiert der Bitcoin zum aktuellen Zeitpunkt. Zum Vergleich: Am 31. März ging die Kryptowährung noch für rund 46.000 US-Dollar über die Ladentheke.
Was ist der Grund für den Bitcoin-Absturz?
Am Montag rutschte der Bitcoin zum ersten Mal unter die Marke von 30.000 Dollar. Andere Digitalwerte wie Ether, Dogecoin und Ripple leiden momentan ebenfalls unter starken Kurseinbrüchen. Einer der Hauptgründe für den Mini-Crash liegt vermutlich in der beginnenden Zinswende.
Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) kündigte bereits im Januar an, eine konsequentere Geldpolitik einzuleiten. Anfang Mai war es dann soweit: Die Fed hob den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte an, später auf 0,75 und dann sogar auf 1 Prozent. Das war die stärkste Anhebung seit 22 Jahren. Mithilfe der Zinserhöhung versucht die Fed gegen die Inflation anzukämpfen, welche durch den Beginn des Krieges in der Ukraine nur noch weiter in die Höhe schießt.
Auch andere Zentralbanken wie z.B. die EZB planen eine Zinswende einzuleiten. Erfahrungsgemäß sinkt der Bitcoin bei steigenden Zinsen und profitiert von Niedrigzinsphasen. Das konnten wir bereits im März beobachten, als die Fed das erste Mal seit 2018 den Leitzins erhöhte und der Bitcoin daraufhin eine knallharte Korrektur erlitt. Umgekehrt führten die Nullzinsen seit März 2020 zu reger Nachfrage an den Kryptobörsen.
Steigen die Zinsen, kann man davon ausgehen, dass viele Anleger auf weniger risikoreiche Assets umsteigen werden. Festverzinste Anlagen wie z.B. Anleihen gewinnen dann wieder an Beliebtheit. Für den Bitcoin ist ein steigendes Zinsniveau eine völlig neue Erfahrung, da die Anlageklasse bislang einem Niedrigzinsumfeld gedeihte. Wie die Kryptobörsen langfristig damit umgehen werden, bleibt abzuwarten.