Harter Winter: Ifo-Institut rechnet mit Rezession und Rekordinflation

Harter Winter: Ifo-Institut rechnet mit Rezession und Rekordinflation
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Das Ifo-Institut hat eine wenig erfreuliche Prognose veröffentlicht. Die deutschen Bürger sollten sich demnach auf eine Rezession und eine weiter steigende Inflationsrate einstellen.

Glauben wir den neuesten Prognosen des Münchner Ifo-Instituts, steht Deutschland ein “harter Winter” bevor. So warnen die Forscher vor einer sinkenden Wirtschaftsleistung und einer steigenden Inflation in den kommenden Monaten. Damit hat das Institut seine vorherige Prognose der deutschen Wirtschaft drastisch korrigiert.

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Ifo-Institut: So extrem mussten die Prognosen korrigiert werden

In diesem Jahr soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch ein Wachstum von 1,6 Prozent verzeichnen. Im nächsten Jahr aber soll die Wirtschaft um 0,3 Prozent schrumpfen. Das ist ein großer Unterschied zu dem, was das Institut noch im Juni prognostizierte. Damals rechneten die Forscher mit einem Wirtschaftswachstum von 3,7 Prozent für 2023. Timo Wollmershäuser, Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen, spricht man von “ungewöhnlich hohen Änderungen” in einem “so kurzen Zeitraum”.

Ausschlaggebend für diese Entwicklung seien insbesondere die kommenden Monate. Wollmershäuser zufolge gehen wir in eine “Winterrezession”. Und damit nicht genug: Parallel zu einer Rezession müssen wir auch mit einer hohen Inflationsrate rechnen.

Das Ifo-Institut geht für das Gesamtjahr 2022 von einer Teuerungsrate von 8,1 Prozent aus. Im kommenden Jahr soll sie schon bei 9,3 Prozent liegen. Ihren Höhepunkt werde die Inflation im ersten Quartal 2023 mit etwa 11 Prozent erreichen.

Auch hier musste das Institut seine Prognosen seit Juni ordentlich korrigieren. Die Inflationsprognose für das kommende Jahr ist um satte 6,0 Prozentpunkte angestiegen. Den Grund dafür sieht Wollmershäuser in der Veränderung der Strom- und Gaspreise. “Die Kürzungen der Gaslieferungen aus Russland im Sommer und die dadurch ausgelösten drastischen Preissteigerungen verhageln die wirtschaftliche Erholung nach Corona. Erst 2024 erwarten wir eine Normalisierung mit 1,8 Prozent Wachstum und 2,5 Prozent Inflation.”

Energiepreise könnten im Frühjahr 2023 wieder sinken

Während die realen Haushaltseinkommen zurückgehen, solle auch die Kaufkraft des Geldes spürbar sinken. Das dritte Entlastungspaket dürfte diesen Rückgang bei Weitem nicht ausgleichen. “Der Kaufkraftverlust, gemessen am Rückgang der realen Pro-Kopf-Löhne in diesem und im kommenden Jahr um jeweils etwa 3 Prozent, ist so hoch wie nie zuvor seit dem Beginn der heutigen volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen im Jahre 1970”, sagt Wollmershäuser.

Im weiteren Verlauf des kommenden Jahres dürfte sich dieser Preisanstieg langsam abschwächen. Die Voraussetzung dafür ist jedoch, dass im Winter genügend Gas zur Verfügung steht. Dann sollten die Energiepreise nicht weiter steigen und spätestens ab dem Frühjahr 2023 wieder sinken.

Auf dem Arbeitsmarkt soll es derweil zu keinen großen Auswirkungen kommen. Der Beschäftigungsaufbau werde sich nur vorübergehend verlangsamen. Der geschätzte Anstieg um 50.000 Arbeitslose im kommenden Jahr gehe vor allem auf die ukrainischen Geflüchteten zurück, die nur allmählich in den Arbeitsmarkt integriert würden.

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