Es klingt zu schön, um wahr zu sein: Jeden Tag in einem schicken Restaurant essen und trinken und dafür auch noch bezahlt werden. Aber entspricht das wirklich der Realität eines Restauranttesters?
Für die Tätigkeit als Restauranttester wird keine formelle Ausbildung benötigt. Der Beruf zählt zu den ungeschützten Berufsbezeichnungen und kann demnach von jedem ausgeführt werden. Allerdings sind entsprechende Fachkenntnisse vorteilhaft, um die eigene Glaubwürdigkeit zu untermauern und letztlich auch bei Herausgebern von Restaurantführern wie dem Guide Michelin angenommen zu werden.
Welche Fähigkeiten ein Restauranttester benötigt
Die festangestellten Mitarbeiter des Guide Michelin werden als Inspektoren für Hotels und Restaurants bezeichnet. Sie entscheiden darüber, ob ein Betrieb die nötigen Standards erfüllt, um einen oder mehrere der berühmten Michelin-Sterne zu bekommen. Dafür muss jeder Tester selbst eine Ausbildung in der gehobenen, europäischen Gastronomie absolviert haben und diverse charakterliche Voraussetzungen erfüllen.

Absolute Diskretion und Verschwiegenheit sind ebenso wichtig wie ein seriöses Auftreten und einwandfreies Benehmen. Tester müssen außerdem unbestechlich sein und ein geschultes Auge haben. Denn Betrug gibt es in der Gastronomie zuhauf, beispielsweise wenn Fertiggerichte als Gourmetspeisen verkauft werden. Ob ein Restaurant den Anforderungen entspricht, entscheiden mehrere Faktoren.
Neben der Qualität des Essens hängt die Bewertung auch von dessen Preis-Leistungsverhältnis, dem Zustand des Betriebes, der Sauberkeit und natürlich dem Service ab. Um dies ordnungsgemäß beurteilen zu können, durchlaufen angehende Hotel- bzw. Restaurantinspektoren eine Einarbeitung von sechs Monaten. Danach können Restauranttester zwischen 49.000 und 65.000 Euro Brutto im Jahr verdienen.
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Der Alltag eines Restauranttesters
Angehende Restauranttester dürfen nicht reisefaul sein. Bei Michelin ist man bis zu 26 Wochen im Jahr unterwegs. Nur so ist es möglich, das Pensum von bis zu neun Inspektionen pro Woche zu erfüllen. Abgesehen davon muss für jeden Besuch ein Bericht geschrieben und an die Redakteure gesendet werden. So kann ein Arbeitstag gut und gerne zwölf Stunden, wenn nicht sogar länger dauern.
Zu erkennen geben sich Inspektoren bei Restaurantbesuchen nicht immer. Allerdings werden alle Betriebe offiziell in einem Turnus von 15 bis 18 Monaten besucht. In Deutschland und der Schweiz müssen fast 5.000 Restaurants und Hotels regelmäßig inspiziert werden. Ein Schleckermäulchen zu sein reicht für den Beruf des Restauranttesters alleine nicht aus.