Ist der ETF-Boom jetzt vorbei? Im letzten Jahr ging die Nachfrage nach Indexfonds mächtig zurück.
Spricht man von ETFs (Exchange Traded Funds) meint man damit in der Regel börsengehandelte Indexfonds. Bis vor kurzem erlebten die Anlageprodukte einen regelrechten Hype. Von Anfang 2020 bis Ende 2021 stieg das in ETFs angelegte Vermögen in Deutschland um fast die Hälfte an. Trotz der Unsicherheit während der Corona-Krise, fürchteten sich die Deutschen nicht davor, allerlei Indexfonds auszutesten.
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Ist der ETF-Hype zu Ende?
Seit einiger Zeit scheint das Interesse an ETFs jedoch nachgelassen zu haben. Laut dem Fondsverband BVI verminderte sich das Vermögen in ETFs deutscher Anbieter um rund fünf Milliarden Euro in den ersten neun Monaten des Jahres 2022. Als Hauptgrund für diese Situation lassen sich der Ausbruch des Krieges in der Ukraine und die hohen Energiepreise benennen.
Denn die wirtschaftlichen und weltpolitischen Turbulenzen sorgten dafür, dass die großen Aktienindizes herbe Kursrückgänge einfuhren. ETF-Anleger schreckte diese Entwicklung ab. Statt bei den niedrigen Kursen nachzukaufen, veräußerten sie Anteile ihrer Indexfonds, um sich vor weiteren Wertverlusten zu schützen.
Auch als die Börse langsam wieder aufholte, blieben die ETF-Anleger zurückhaltend. Der Grund dafür: Bei vielen Indexfonds-Kunden handelt es sich um Privatanleger – und die sind in der Regel ein wenig schreckhafter als institutionelle Anleger. Zudem sind in manchen ETFs auch Anleihen enthalten, um fallende Aktienkurse auszugleichen. Doch da der Anleihenmarkt gerade ebenfalls einen Crash erlebt, fahren viele ETF-Anleger doppelte Kursverluste ein.
Ob man jetzt schon von einem Ende des ETF-Booms sprechen kann, ist zweifelhaft. Denn auch wenn sich gerade eine weltweite Rezession ankündigt, lassen sich die Börsenkurse nicht vorhersehen. Möglicherweise sind die Sorgen vor der wirtschaftlichen Zukunft bereits in den Kursen eingespeist – vielleicht aber auch nicht. Um das herauszufinden bräuchte man schon eine Glaskugel.
Sollte man seine ETFs jetzt verkaufen?
Am besten ist es, man rührt seine ETFs in der aktuellen Situation nicht an und bleibt geduldig. Wie ein Blick auf die historische Kursentwicklung der Aktienmärkte zeigt, ging es an den Börsen langfristig immer nur nach oben. Denn auch wenn Crashs und Bärenmärkte zeitweise die Kurse verhagelten, spielten diese über einen Zeitraum von mehreren Jahrzehnten nur noch eine kleine Rolle. Es gibt keinen Grund zu glauben, dass sich das mit der momentanen Krise ändern sollte.
Statt seine Anteile zu veräußern kann es sogar Sinn machen, neue ETF-Anteile zu erwerben. Denn viele Indexfonds werden jetzt zu Schnäppchenpreisen verkauft. Wer einen Sparplan nutzt und über ausreichend Liquidität verfügt, sollte darüber nachdenken, seine Sparrate zu erhöhen.
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