Gehören Sparer zu den großen Gewinnern der baldigen Zinswende?

Gehören Sparer zu den großen Gewinnern der baldigen Zinswende?
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Die große Zinswende steht bevor. Für Sparer könnte sich damit eine gigantische Chance ergeben – sofern der Kampf gegen die Inflation gelingt.

Nachdem bereits die US-amerikanische Federal Reserve Bank den Leitzins anhob, will jetzt auch die Europäische Zentralbank nachziehen. Mit der Zinserhöhung, welche für den kommenden Juli angekündigt wurde, soll die Inflation eingedämmt werden. Hohe Zinsen helfen dabei, die Ausgabe neuer Gelder zu verringern. Das wiederum könnte Verbrauchern zugute kommen. Denn gerade Konsumenten leiden unter der aggressiven Inflation und den damit verbundenen Preisen.

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Jahrelang mussten Geschäftsbanken nur einen geringen Zinssatz von unter 0,1 Prozent zahlen, wenn sie sich Geld bei der Zentralbank liehen. So konnten die Banken ihren Kunden besonders günstige Kredite anbieten. Das wiederum führte zu üppigen Investition seitens der Unternehmen und Haushalte. Eine Erhöhung des Leitzins löst den gegenteiligen Effekt aus. Da Kredite teurer werden, sinkt die Nachfrage am Markt und damit auch das Preisniveau, oder zumindest die Geschwindigkeit, in welcher die Preise monatlich ansteigen.

In der Theorie hilft eine Leitzinserhöhung dabei, die Inflationsrate einzudämmen. Doch ob die EZB mit ihrem Vorhaben erfolgreich sein wird, bleibt abzuwarten. Immerhin sind nicht nur die niedrigen Zinsen für das aktuelle Spektakel verantwortlich. Auch die Folgen der Corona-Pandemie und die hohen Energiepreise als Auswirkungen des Ukraine-Kriegs machen der europäischen Wirtschaft zu schaffen.

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Guthabenzinsen für Sparer kehren zurück

Neben Verbrauchern könnten auch Sparer von der Zinswende profitieren. Denn wenn die Geschäftsbanken höhere Zinsen festlegen, wird auch das Geld auf dem Girokonto, Sparbuch, Tages- und Festgeldkonto profitabler verzinst. Die ING-Bank verkündete bereits, ab Juli keine Negativzinsen mehr von dem durchschnittlichen Sparer zu erheben. Andere Banken könnten nachziehen, sobald die EZB konkretere Pläne für die Zinserhöhung vorlegt.

In den USA sowie einigen europäischen Ländern lässt sich beobachten, wie einige Banken nicht nur die Negativzinsen streichen, sondern schon Guthabenzinsen vergeben. Auch Staatsanleihen werden langsam wieder profitabler. Die zehnjährige US-Staatsanleihe wird aktuell mit drei Prozent verzinst. Vor einem Jahr erhielten Anleger nur die Hälfte der Summe für dieselbe Anleihe.

Im Idealfall wird die Zinswende dafür sorgen, dass Sparer endlich wieder für den Verleih ihres Geldes entlohnt werden. Doch als große Gewinner kann man Kontoinhaber nicht bezeichnen. Denn selbst wenn die Guthabenzinsen zurückkehren, verschwindet die Inflation nicht von heute auf morgen. Und da die Inflation gegen das eigene Kapital arbeitet, wird die reale Rendite vorerst negativ bleiben. Sollten die Prognosen der EZB jedoch eintreffen, sodass die Inflation im Jahr 2023 nur noch bei 2,1 Prozent liegt, könnte Sparern eine goldene Zukunft bevorstehen.

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