Der Frugalismus-Trend ist so präsent wie nie zuvor. Doch kann jeder Mensch durch einen bescheidenen Lebensstil in Frührente gehen?
Bescheiden leben, viel Geld sparen und dann frühzeitig in Rente gehen. Das ist der Grundgedanke des Frugalismus. Doch was genau steckt hinter der Lebensweise, die Anfang der 90er Jahre in den USA entstand? Und kann eigentlich jeder Mensch Frugalist werden oder ist die ersehnte Frührente nur den oberen Einkommensschichten vorbehalten? Beiden dieser Fragen möchten wir im Folgenden auf den Grund gehen.
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Was ist Frugalismus?
Das große Ziel der Frugalisten besteht darin, finanzielle Unabhängigkeit zu erlangen. Schon mit 30 oder 40 Jahren möchten sie ihren Job kündigen und nur noch von Ersparnissen leben. Erreicht werden soll dieser Traum durch eine hohe Sparquote, die durch einen strengen Verzicht auf viele Genüsse des Lebens ermöglicht wird. Daher rührt auch der Begriff “Frugalismus”. Das Wort “frugal” bedeutet nämlich so viel wie “bescheiden”.
Laut statistischem Bundesamt sparte der durchschnittliche deutsche Haushalt im Jahr 2020 rund 16 Prozent seines Einkommens. Frugalisten legen in der Regel zwischen 70 bis 80 Prozent ihrer Einkünfte beiseite. Viele Menschen, die diesen genügsamen Lebensstil verfolgen, geben im Umkehrschluss nicht mehr als 1.000 Euro im Monat für Essen, Miete, Strom, Verkehr und Co. aus.
Frugalisten lassen das angesparte Geld nicht einfach auf dem Sparbuch versauern. Um möglichst schnell ein großes Vermögen anzuhäufen, investieren sie die Sparbeträge in renditestarke Anlageprodukte. Besonders beliebt sind hierbei Aktien, Aktienfonds und ETFs. Frugalist sein heißt also auch, sich mit Geldanlage auseinanderzusetzen.
Kann jeder Mensch Frugalist werden?
Schon mehrere Jahrzehnte früher in Rente zu gehen, klingt mehr als nur verlockend. Doch kann jeder Mensch dieses Ziel erreichen, wenn er einfach nur konsumbewusster lebt? Einige Finanzexperten stellen das in Frage. Denn häufig gehören Menschen, die frugal leben, zur oberen Mittelschicht. Sie haben eine Hochschule besucht und arbeiten in gutbezahlten Berufen, z.B. als Ärzte, Steuerberater, Juristen oder Informatiker.
Das Einkommen vieler Frugalisten ist also überdurchschnittlich hoch. Nur so lassen sich überhaupt Sparquoten von 70 bis 80 Prozent realisieren. Wer jeden Monat nur mit Mühe über die Runden kommt, wird durch einen strengen Konsumverzicht kaum zum Frührentner werden.
Um zu berechnen, wie groß die Ersparnisse in der Rente sein sollten, nutzen Frugalisten oft die 4-Prozent-Regel. Diese besagt, dass man jedes Jahr 4 Prozent des eigenen Vermögens für Lebenshaltungskosten ausgeben kann, ohne Kapitaleinbußen zu erleben. Die Voraussetzung hierfür ist, dass man mindestens 4 Prozent Rendite im Jahr durch Geldanlagen erzielt.
Weiter besagt die Regel, dass das Startkapital mindestens 25-mal höher sein muss als die persönlichen Ausgaben aus einem ganzen Jahr. Wer also 40.000 Euro im Jahr ausgibt, braucht 1.000.000 Euro, um seine jährlichen Kosten decken zu können. Ganz schon üppig.
Die Alternative zum Frugalismus
Nicht jeder kann mit 30 0der 40 Jahren in den Ruhestand eintreten, wenn er einen frugalistischen Lebensstil pflegt. Geringverdiener können sich die Sparraten gar nicht leisten, die dafür nötig sind, um mehrere Jahrzehnte vor dem gesetzlichen Rentenalter in Pension zu gehen. Doch eine Altersvorsorge aufbauen, um etwas früher das Arbeitsleben zu verlassen, das sollte den meisten Menschen möglich sein. Hierbei hilft es vor allem, früh mit dem Investieren zu beginnen.
Wer etwas für die Altersvorsorge zurücklegen möchte, sollte sein Geld, genauso wie die Frugalisten, am Kapitalmarkt investieren. Die Stiftung Warentest empfiehlt Anfängern zu diesem Zweck auf ETF-Sparpläne zurückzugreifen. Bei ETFs handelt es sich um börsengehandelte Fonds, die einen Index wie den DAX oder den MSCI World nachbilden und oft sehr günstig sind. Renditen von mindestens 7 Prozent im Jahr lassen sich mit einer solchen Geldanlage problemlos erreichen, sofern man über längere Zeiträume dranbleibt.
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