Ist die Furcht an der Börse verblasst? Zumindest der Fear and Greed-Index beantwortet diese Frage mit einem deutlichen “Ja”.
Der Fear and Greed-Index von CNN soll Anlegern verraten, welche Stimmung gerade am Aktienmarkt vorherrscht. Sind die Börsianer ängstlich (Fear), schlägt der Pegel nach links aus. Werden die Börsianer von Gier getrieben (Greed), bewegt sich der Pegel nach rechts. Mit Angst gehen dabei für gewöhnlich niedrige Aktienkurse einher, mit Gier hohe.
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Fear and Greed-Index: Börsenstimmung seit langem wieder “neutral”
In den vergangenen Monaten stand der Pegel konsequent auf den Feldern “Angst” oder “Extreme Angst”. Steigende Zinsen, Rezessionssorgen, hohe Inflationsraten und explodierende Energiepreise lösten eine depressive Stimmung an der Börse aus.
Im Verlaufe der letzten Tage scheint sich die Furchtsamkeit jedoch gelockert zu haben. Vor einer Woche spuckte das Tool einen Wert von 49 Punkten aus, was auf eine neutrale Börsenstimmung hinweist. Heute zeigt der Fear and Greed-Index sogar 54 Punkte an. Damit steht der Pegel kurz vor dem “Gier-Bereich”.

Anleger, die in diesem Jahr unter schweren Wertverlusten litten, können sich wieder über steigende Börsenkurse freuen. Der S&P 500 legte alleine in den letzten 30 Tagen einen Kurszuwachs von 10,07 Prozent hin. Der MSCI World wuchs um, nicht weniger beachtliche, 9,13 Prozent.
Ob die kommenden Wochen und Monate ähnlich rosig aussehen werden, bleibt abzuwarten. Hört man auf die Experten, lassen sich komplett unterschiedliche Meinungen feststellen. Tom Lee, Mitgründer der Forschungsinstituts “Fundstrat”, erklärte den “Bärenmarkt 2022” vor kurzem als beendet. Er glaubt, der Markt könne noch vor Ende des Jahres neue Höchststände erreichen.
Ted Oakley, Gründer des Finanzdienstleisters “Oxbow Advisors”, sieht das vollkommen anders. Gegenüber Yahoo Finance erklärte der Unternehmer Anfang des Monats: “Ich denke, das ist nichts weiter als ein Bärenmarktsprung. Im März hatten wir dasselbe.” Weiter sagte Oakley: “Das sieht ganz normal aus. Das passiert immer wieder. Wir sehen nichts, das einen auch nur im Entferntesten glauben lassen würde, dass wir uns hier in einem neuen Bullenmarkt befinden.”
Langfristig orientierte Investoren sollten sich von den unterschiedlichen Prognosen nicht verrückt machen lassen. Bärenmarkt hin oder her, am Ende des Tages zählen die mehrjährigen Renditen – und die lassen sich nun mal am besten erreichen, wenn man das Portfolio auch mal ruhen lässt.