Lieber in ETFs oder einzelne Aktien investieren? Die Antwort auf diese Frage hängt von mehreren Faktoren ab. Wir haben die Chancen, Risiken und Kosten einmal miteinander verglichen.
Wer am Aktienmarkt teilhaben möchte, hat dazu verschiedene Möglichkeiten. Neben einzelnen Aktien sind auch ETFs eine attraktive Geldanlage. Letztere eignen sich vor allem bei einem langfristigen Anlagehorizont mit Fokus auf die Risikostreuung. Einzelaktien sind für Anleger attraktiv, die ihr Portfolio selbst zusammenstellen möchten und über eine größere Risikobereitschaft verfügen. Auf die Merkmale der jeweiligen Aktienanlagen, ihre Vor- und Nachteile, gehen wir im Folgenden ein.
Der wesentliche Unterschied zwischen Aktien und ETFs
Der grundlegende Unterschied zwischen Aktien und ETFs liegt in ihrer Struktur und Funktionsweise. Eine Aktie ist ein Wertpapier, das von einem Unternehmen herausgegeben wird und die Teilhabe an diesem verbrieft. Anleger werden also zu Miteigentümern und am Unternehmensgewinn beteiligt. Darüber hinaus können sie über ihr Stimmrecht zukunftsrelevante Entscheidungen treffen. Steigt der Kurs der Aktie können Aktionäre diese zudem gewinnbringend verkaufen.
ETFs (Exchange Traded Funds) sind börsengehandelte Indexfonds. Sie bilden einen bestehenden Index ab, der mehrere Vermögenswerte wie Aktien enthält. Bekannte Indizes sind der S&P 500 aus den USA und der Deutsche Aktienindex (DAX). Wer Anteile an einem ETF kauft, profitiert zwar von Kursgewinnen und Dividenden, erhält aber kein Stimmrecht. Dieses übernimmt in der Regel die Fondsgesellschaft.
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Welche Geldanlage ist riskanter?
Das Anlagerisiko spielt eine zentrale Rolle bei der Frage, ob man sich für einen ETF oder Aktien entscheidet. Denn obwohl beide den Schwankungen am Kapitalmarkt gleichermaßen unterliegen, gilt der Kauf von einzelnen Aktien als wesentlich risikoreicher. Dies liegt an der automatischen Risikostreuung von ETFs. Ein ETF investiert immer in mehrere Titel – oft aus unterschiedlichen Branchen und Regionen.
Fällt der Wert eines oder mehrerer Titel, wirkt sich das weniger stark auf die gesamte Wertentwicklung aus, da die positiven Wertentwicklungen der anderen Titel die Verluste auffangen. Bei Einzelaktien ist dieser Schutz nicht grundsätzlich gegeben. Anleger sind selbst dafür verantwortlich, das Risiko in ihrem Portfolio zu streuen. Jedoch ist es nicht immer möglich, die Risikostreuung eines ETFs zu erreichen, da zum Beispiel der S&P 500 insgesamt 500 Titel enthält, während es beim MSCI World sogar über 1.500 sind.

ETF oder Aktien: Wo ist die Rendite höher?
ETFs bilden den Markt ab und versuchen nicht, ihn zu schlagen. Einzelaktien bieten ein höheres Renditepotenzial, welches vom Erfolg des Emittenten abhängt. Dies bedeutet aber nicht, dass Aktien gegenüber ETFs automatisch besser abschneiden. Schließlich kann die Rendite beider Geldanlagen nicht vorhergesagt werden. Fest steht nur, dass Anleger für die Renditechancen einer Einzelaktie mit einem höheren Verlustrisiko und stärkeren Kursschwankungen bezahlen.
Mit welchen Kosten muss man rechnen?
Bei den meisten Brokern fallen zwar keine Kosten mehr für die reine Depotführung an, bei jedem Kauf oder Verkauf von Aktien oder ETFs werden in der Regel jedoch Ordergebühren fällig. Weitere Kosten verursacht der Spread, welcher die Differenz zwischen Kauf- und Verkaufskurs darstellt. Daher empfiehlt sich, bei dem Handel mit Wertpapieren wie ETF oder Aktien auch auf deren Liquidität zu achten. Es gilt: Je höher die Liquidität am Markt, desto geringer der Spread.
Bei einem ETF kommen noch zusätzlich Verwaltungskosten hinzu, die an die Fondsgesellschaft entrichtet werden. Im Vergleich zu aktiven Fonds sind diese aber relativ gering. Darüber hinaus müssen Anleger beachten, dass sie mit einem ETF in gleich hunderte oder tausende Aktien investieren. Diese einzeln zu kaufen, wäre nicht nur deutlich aufwendiger, sondern würde auch höhere Kosten verursachen. Schließlich fallen Ordergebühren und Spreadkosten dann mehrfach an.
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Fazit: Einzelne Aktien oder ETF kaufen?
Was ist nun besser: Ein ETF oder Aktien? Das lässt sich pauschal nicht sagen, da beide Anlageformen ihre eigenen Vor- und Nachteile haben. Welche dir eher zusagt, hängt von deinen individuellen Zielen sowie deiner Risikobereitschaft ab. ETFs sind vor allem für passive Anleger geeignet, die ihr Geld langfristig investieren und sich nicht allzu viel mit dem Aktienmarkt in Form von beispielsweise Unternehmensanalysen beschäftigen möchten.
Einzelne Aktien bieten den Vorteil, dass Anleger gezielt in ausgewählte Unternehmen investieren können. Sie eignen sich dann für dich, wenn du überdurchschnittlich hohe Renditen anstrebst. Gleichzeitig musst du bereit sein, dein Vermögen einem höheren Risiko auszusetzen. Im schlimmsten Fall droht bei Einzelaktien sogar der Totalverlust, während sich ETFs nach einer gewissen Zeit meist wieder erholen.