El Salvador: So verrückt ist der Präsident, der eine Bitcoin-Stadt bauen möchte

El Salvador: So verrückt ist der Präsident, der eine Bitcoin-Stadt bauen möchte
© Nayib Bukele (Twitter)

Der Präsident von El Salvador hat große Pläne für sein Land. Wohlstand, Einfluss und Krypto stehen im Mittelpunkt seiner Politik.

Als Nayib Bukele am 1. Juni 2019 als Präsident von El Salvador vereidigt wurde, steckten die Bürger große Hoffnungen in den ehemaligen Unternehmer. Inmitten von Korruption, Mord und Armut versprach er dem Land einen Neuanfang. Was seine Vorgänger alles in den Sand setzten, wollte er mit Unterstützung des Volkes wieder geradebiegen. Und es funktionierte: Die Mordrate halbierte sich innerhalb kürzester Zeit. Auch Auslandsbeziehungen, Bildungsstand und Löhne erreichten einen neuen Höchststand.

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El Salvador: Mit Bitcoin in ein neues Zeitalter

Rund zweieinhalb Jahre nach der Wahl steht ein großer Teil des Volkes immer noch auf der Seite des Präsidenten. Seine Visionen und Versprechungen geben den Menschen Hoffnung für die Zukunft. Bukele selbst sieht sich als CEO und großen Revolutionär. Seine Kritiker werfen ihm autoritäre Tendenzen vor.

Größenwahnsinnig, verrückt, unkonventionell? Mit diesen Worten lässt sich der 40-Jährige vielleicht am besten beschreiben. Spricht er zu seiner Wählerschaft, so findet dies meist auf einer Bühne statt, umgeben von Rockmusik. Mit Alltagskleidung und umgedrehter Cap auf dem Kopf erzählt er dann von seinen neuesten Plänen und Innovationen. Sein aktuellstes Projekt ist die “Bitcoin City”, eine Stadt, deren Bau einzig und allein mit den Einnahmen aus Krypto-Bonds finanziert werden soll.

Im September machte Bukele den Bitcoin zum offiziellen Zahlungsmittel El Salvadors. Der selbstbewusste Präsident sieht in der digitalen Währung eine Möglichkeit, sein Land in ein goldenes Zeitalter zu führen. Schon jetzt investiert er Unsummen an Geld in das Mining von Crypto Currencies. Mit Hilfe von Vulkanenergie schürfen Geothermiekraftwerke ununterbrochen neue Bitcoins, die in weitere Projekte Bukeles fließen sollen.

Langfristig plant Bukele das 6 Millionen Einwohner-Land zum Finanzzentrum Amerikas zu machen. Zu seinen größten Visionen gehört die Vereinigung aller lateinamerikanischer Staaten unter einer Flagge. Sich selbst vergleicht der Präsident mit Alexander dem Großen, jenem griechischem Heerführer, der das makedonische Reich einst zur Weltmacht entwickelte. Kritiker sehen in Bukeles Regierungspolitik einen Hang zur Diktatur.

Ein Bild, das Bukele im Oktober auf Twitter teilte.

Bukeles Liebe zu Macht und Kontrolle

Die Zweifel sind nicht unbegründet. Immer wieder gerät Bukele wegen undurchsichtiger Geschäfte ins Visier. Erst kürzlich machten Berichte die Runde, in denen Geheimabkommen zwischen der Regierung und den kriminellen Maras offengelegt wurden. Allem Anschein nach soll Bukele mit den Banden MS-13 und Barrio 18 diverse Deals abgeschlossen haben. Für staatlichen Schutz und im Tausch gegen Geld sollen die Gangs auf Gewalt verzichtet haben, so die Anschuldigungen.

Anfang 2020 marschierte der Präsident gemeinsam mit Soldaten ins Parlament, um so höhere Ausgaben für Armee und Polizei zu erzwingen. Als sein Lager bei den Wahlen im Frühjahr 2021 die parlamentarische Mehrheit gewann, entließ er jeden Verfassungsrichter, der ihn nicht in seiner Politik unterstütze. Gesetze, die Bukele einführen möchte, werden innerhalb weniger Tage verabschiedet. Journalisten und Aktivisten mit unliebsamen Meinung überwacht die Regierung mithilfe hochmoderner Spionage-Software.

Menschenrechtsorganisationen sehen eine große Gefahr in Bukeles Politik. Im September leiteten die salvadorianischen Institutionen ein Gesetz in die Wege, dass es dem Staatsoberhaupt erlaubt, sich im Jahr 2024 erneut zur Wahl aufzustellen. Die Vereinigten Staaten und NGOs betrachten diese Entwicklung mit großer Sorge. Den Präsidenten stört das nicht. Auf Twitter bezeichnete sich Bukele scherzhaft als “coolsten Diktator der Welt.”

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