Notenbanken aller Welt beginnen momentan damit, einen neuen Kurs in der Zinspolitik anzusteuern. Wie solltest du jetzt mit deinen Aktien verfahren?
Es ist das Ende der jahrelangen Niedrigzinspolitik. Die US-amerikanische Zentralbank Federal Reserve (Fed) hob den Leitzins vor wenigen Tagen von 0,5 auf 1,0 Prozent an. Um die hohe Inflation des Landes weiter einzudämmen, erklärte Fed-Präsident Jerome Powell, in Zukunft weitere solcher Schritte durchzuführen. Anfang des Monats erhöhte auch die britische Notenbank den Leitzins. Erst am Mittwoch verkündete Christine Lagarde, Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), ebenfalls eine Zinserhöhung einzuleiten.
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Aktien: Keine Furcht vor der Korrektur
Die Aktienmärkte haben bereits auf die Neuigkeiten reagiert. Im Verlaufe der letzten Tage und Wochen kam es zu heftigen Kurseinbrüchen an den globalen Börsenplätzen. Viele Anleger sehen in den höheren Zinsen eine Chance, auf risikoärmere Anlageklassen wie z.B. Anleihen umzusteigen. Denn eben solche festverzinslichen Wertpapiere werden von der neuen Geldpolitik der Notenbanken profitieren.
Besonders Tech-Werte gehören zu den großen Verlierern der aktuellen Situation. Der Ark Innovation ETF von Cathie Wood, in welchem Aktien von Unternehmen wie Tesla, Roku, Square und Zoom enthalten sind, verlor im Verlauf eines Monats 20,68 Prozent seines Werts. Der US-amerikanische Nasdaq-Index büßte 11,1 Prozent ein. Schon in den Monaten zuvor befanden sich Technologie-Aktien in einer Schieflage.
Doch solltest du jetzt, wo sich dein Portfolio im roten Bereich befindet, einen Ausverkauf deiner Aktien durchführen? Wohl eher nicht. In einem Crash oder einer Korrektur zu verkaufen, ist selten eine gute Idee. Stattdessen solltest du jetzt auf die Käuferseite wechseln und von den niedrigen Preisen profitieren. Denn Aktien, die zuvor für Unsummen verkauft wurden, gehen jetzt für Schnäppchenpreise über die Ladentheke. Insbesondere für Buy and Hold-Investoren ist die aktuelle Situation eine große Chance.
Tobias Basse, Analyst bei der Norddeutschen Landesbank, erklärt im Gespräch mit Business Insider: “Die Börsen sind aktuell schon unter Druck. Kurzfristig mögen die Aktienmärkte noch ein wenig verlieren, doch zumindest teilweise sind die erwarteten Zinsänderungen schon eingepreist. Starke Markteinbrüche erwarten wir kurzfristig eher nicht.” Weiter glaubt der Basse, der Markt sei im Moment “relativ fair bewertet”. “In drei bis sechs Monaten dürfte sich die Situation an den Börsen dann wieder verbessern und der Abwärtstrend könnte gebrochen sein.”