Die deutsche Wirtschaft erlebte eine Stagnation zwischen April und Juni. Wir erklären dir, was nun auf dich zukommen könnte.
Wie das Statistische Bundesamt vor kurzem in einer Schätzung berichtete, ist die deutsche Wirtschaft im zweiten Quartal 2022 nicht gewachsen. Das Bruttoinlandsprodukt stagnierte im Vergleich zum ersten Quartal. Auch die Zahl der Arbeitslosen nahm um mehr als 100.000 Menschen zu. Die schwächelnde Konjunktur lässt die Sorgen um eine mögliche Rezession weiter steigen.
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Wenn die Stagnation zur Rezession wird
Die Gründe für das gedämpfte Wirtschaftswachstum sieht das Statistische Bundesamt in den Auswirkungen der Corona-Pandemie, den steigenden Preisen, den gestörten Lieferketten und dem Krieg in der Ukraine. Den Anstieg der Arbeitslosigkeit erklärt die Bundesagentur für Arbeit mit der weiteren Erfassung ukrainischer Flüchtlinge in der Arbeitsmarktstatistik.
Der Stillstand der deutschen Wirtschaft bedeutet noch nicht den Untergang des Landes. Allerdings könnte er als Vorbote einer Rezession auftreten. Und sollte es wirklich zu einer Rezession kommen, wird auch der Durchschnittsbürger die nachlassende Konjunktur im Alltag bemerken.
Dem Ökonom Michael Hüther zufolge liegt die Chance einer Rezession derzeit bei 50 Prozent. Hüther spricht allerdings nicht von einer technischen Rezession, also zwei Quartalen mit schrumpfender Wirtschaftskraft, sondern von einer “tiefen Anpassung”. Damit meint er einen erheblichen Anstieg der Arbeitslosigkeit. 2,5 bis 3,0 Millionen zusätzliche Arbeitslose hält der Ökonom in naher Zukunft für “durchaus denkbar”, wie er gegenüber Finanzen 100 erklärt.
Rezession: Vorsicht ist besser als Nachsicht
Tritt eine solche Rezession wirklich ein, weiß keiner, ob es nicht auch am eigenen Arbeitsplatz zu Entlassungen kommen könnte. Selbst wenn Kündigungen ausbleiben, besteht immer noch die Chance, dass ein großflächiger Wechsel auf Kurzarbeit stattfindet. Auf diesen Fall solltest du dich vorbereiten.
Das Ansparen eines Notgroschens, also einer Geldreserve für schwierige Zeiten, hilft dir dabei, finanzielle Engpässe besser beschreiten zu können. Versuche dich über mehrere Monate finanziell abzusichern. So kannst du selbst im Falle eines Jobverlusts noch einigermaßen liquide bleiben, bis du eine neue Arbeitsstelle gefunden hast. Probiere außerdem, deine Schulden abzubauen, damit du im Ernstfall eine gewisse Flexibilität bewahren kannst.
Einen Notgroschen solltest du übrigens auch aufbauen, wenn die Chancen einer Rezession unter 50 Prozent liegen. Unvorhersehbare Ereignisse können schließlich zu jeder Zeit eintreten.
In einer Rezession kommt es außerdem häufig zu fallenden Börsenkurse und geringeren Dividenden. Anleger, die in deutsche Aktien investieren, sollten mit Verlusten ihres Portfoliowerts rechnen. Wie schädlich sich eine Wirtschaftsflaute auf dein Depot auswirkt, hängt schlussendlich von deiner Anlagestrategie ab. Langfristige Anleger können die Kursrückgänge einfach aussitzen, da sie ihre Wertpapiere sowieso mehrere Jahrzehnte unberührt lassen. Manch einer muss sein Portfolio vielleicht aber umräumen.