Zusätzlich zu Transaktionskosten und Steuerkosten müssen Aktienanleger einen Spread bezahlen. Doch was steckt hinter dem neumodisch klingenden Begriff?
Vielleicht hast du schon mal auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, eine einzelne Aktie oder einen ETF zu kaufen, nur um dann festzustellen, dass sich der Kaufpreis von dem Verkaufspreis des Finanzprodukts unterscheidet. Erfreulich ist eine solche Situation nicht. Vor allem dann nicht, wenn die Differenz zwischen den beiden Kursen besonders hoch ausfällt.
Doch der Spread, wie man die Spanne zwischen dem tieferen Geldkurs und dem höheren Briefkurs auch bezeichnet, ist etwas völlig normales. Jeder Anleger muss sich bei seinen Investments darauf einstellen, egal ob er einer Institution angehört oder privat handelt.
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Wie entsteht der Spread?
Plump gesagt spiegelt der Spread Angebot und Nachfrage an der Börse wieder. Der Geldkurs (Kaufkurs) ist der höchste Preis, welcher ein Anleger bereit ist, für ein bestimmtes Wertpapier zu zahlen. Der Briefkurs (Verkaufskurs) ist der niedrigste Preis, für welchen ein Anleger sein Wertpapier verkaufen möchte.
Der Briefkurs liegt in der Regel über dem Geldkurs, weil der Verkäufer einer Aktie versucht, den bestmöglichen Gewinn zu erzielen. Für den Käufer bedeutet der Spread erstmal rote Zahlen im Depot. Die Aktie wurde ja nun für einen geringeren Preis erworben als der Kurs notiert.
Weil der Spread immer positiv ist, würde ein Anleger sofort Geld verlieren, wenn er eine Aktie im selben Moment kaufen und verkaufen würde. Langfristige Investoren sollten sich von dieser Tatsache jedoch nicht verunsichern lassen. Solange der Spread in einem nachvollziehbaren Bereich liegt, wird sich dieser kaum auf die jahresübergreifenden Renditechancen auswirken.
Welche Spreads sind normal an der Börse?
Der Spread ist nicht immer konstant. Wer zu den aktivsten Börsenzeiten auf Shoppingtour geht, wird mit einer engeren Handelsspanne belohnt. Besonders große Spreads kommen bei einem illiquiden Markt oder starken Marktschwankungen zustande.
Pennystocks zum Beispiel weisen oft einen ungewöhnlich hohen Spread auf. Bei hochliquiden ETFs auf einen Index wie den S&P 500 oder den DAX hingegen, lässt sich eine enge Handelsspanne beobachten.
Als teuer kann man einen Spread von mehr als 1 Prozent des Kaufpreises betrachten. Eine solche Geld-Brief-Spanne fällt oft bei spekulativeren Wertpapieren an. Deutlich geldsparender sind Spreads zwischen 0,30 bis 0,50 Prozent. Bei Wertpapieren großer Indizes (S&P 500, DAX) gelten Spreads zwischen 0,1 und 0,30 Prozent als normal.