Der reichste Mensch seiner Zeit: Was du von Jakob Fugger lernen kannst

Der reichste Mensch seiner Zeit: Was du von Jakob Fugger lernen kannst
© Christoph Amberger via Wikimedia Commons

Jakob Fugger war der reichste Mensch seiner Zeit und ein beispiellos fähiger Geschäftsmann. Lernen können wir noch heute eine ganze Menge von ihm.

Eine der wichtigsten europäischen Persönlichkeiten im 15. und 16. Jahrhundert war Jakob Fugger. Der Kaufherr und Bankier finanzierte Könige, Bischöfe und sogar Päpste und häufte ein bis dahin ungesehenes Vermögen an. Bei der Wahl zum Herrscher des Heiligen Römischen Reiches im Jahr 1519 spielte er den Königsmacher, indem er Karl V. mit seinem Kapital zum Thron verhalf. Zum Zeitpunkt seines Todes, etwa sechs Jahre später, soll Fugger aus heutiger Sicht rund 400 Milliarden US-Dollar besessen haben.

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Das Finanzportal “Marketwatch” erkennt zwischen Fuggers Weg zum Reichtum vor etwa 500 Jahren und den Ratschlägen heutiger Größen aus der Finanzbranche einige Parallelen. Das kannst du aus seiner Vorgehensweise mitnehmen:

Investiere dann, wenn andere Angst haben

Sein Vermögen hat Fugger vor allem zwei großen Wetten zu verdanken. Die erste bestand darin, Erzherzog Sigmund von Tirol zu finanzieren, als es so aussah, dass Venedig das Herzogtum übernehmen könnte.

Die üblichen Bankiers weigerten sich, dem Herzog Zuschüsse zu gewähren, aus Angst davor, ihr Geld nicht wiederzusehen, doch Fugger sammelte von seiner Familie und Freunden finanzielle Mittel ein und bot seine Hilfe an. Nachdem sich der Herzog mit Venedig geeinigt hatte, belohnte er Fugger als Dank für sein Geld mit dem Nutzungsrecht einer der größten Silberminen der Erde.

Den zweiten großen Deal machte Fugger in Ungarn. Er investierte in dortige Kupferminen, als die meisten Menschen eine türkische Invasion befürchteten. Dieses antizyklische Vorgehen sicherte ihm neben dem Silber- auch eine feste Stellung im Kupfergeschäft. Zwar marschierten die Türken tatsächlich ein – aber erst lange nach Fuggers Tod.

Der reichste Mensch seiner Zeit: Was du von Jakob Fugger lernen kannst
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Sei unentbehrlich

Fugger wusste seinen massiven Reichtum geschickt einzusetzen. Er besaß etwas, von dem er ahnte, dass seine Kreditnehmer nicht darauf verzichten konnten: Die Fähigkeit, riesige Summen im Handumdrehen zu zaubern. Kreditnehmer mochten weder Fugger noch seine Konditionen, aber sie kamen nicht an ihm vorbei. So schützte er sich gegen Monarchen, die ihre Kredite ohne Konsequenzen jederzeit hätten kündigen können.

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Kenne die Fakten

Wissen ist Macht und Fugger war sich der Bedeutung wichtiger Informationen bewusst. Demnach gründete er den ersten Nachrichtendienst der Welt und nutzte ihn, um vor allen Anderen über marktbewegende Ereignisse informiert zu sein.

Eines Tages behauptete Kaiser Maximilian, dass Heinrich VII. ihm Gold zukommen lasse, als Sicherheit für ein Darlehen zur Bekämpfung der Franzosen. Dank seines breiten Informationsnetzes konnte Fugger hierbei einem folgenschweren Fehler entgehen. Er lehnte den Deal ab, da ihm seine Spione in England verrieten, dass die englischen Schiffe den Hafen nie verlassen hatten.

Kenne die Zahlen

Die Italiener haben das System der doppelten Buchführung erfunden und Fugger gehörte zu den ersten Menschen nördlich der Alpen, die es nutzten. Er brachte das Unternehmertum voran, indem er konsolidierte Bilanzen erstellte. Außerdem war er der erste, der Wirtschaftsprüfer einsetzte, um über die Aktivitäten seiner Zweigstellen genauestens informiert zu sein.

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Bilde dich fort

Jakob Fugger verbrachte mehrere Jahre seines Lebens in Venedig, dem früheren Zentrum des Welthandels. Dort sammelte er Wissen sowie Erfahrungen und knüpfte wertvolle Kontakte, die den Rest seines Lebens Bestand hatten.

Bleibe immer entspannt

Ein österreichischer Bischof hatte in der Bank von Fugger einen großen Geldbetrag hinterlegt. Als der Bischof starb, forderte der Papst die sofortige Auszahlung an die Kirche. Doch Fuggers Geld war an Minenprojekte gebunden und ihm fehlte die Liquidität, um den Forderungen der Kirche nachzukommen.

Gerüchte über eine mögliche Pleite Fuggers hätten wohl sein Ende als Geschäftsmann bedeutet. Anstatt sich zu verkriechen und das Problem zu offenbaren, entschloss er sich also dazu, die gesamte Summe zurückzuzahlen und erweckte den Eindruck, er sei nie liquider gewesen. Das gab ihm Zeit, in aller Stille den Deal auszuhandeln, der ihn schließlich rettete.

Gib etwas zurück

Die Fuggerei in Augsburg ist eine der ältesten Sozialwohnungs-Siedlungen der Welt. Als namensgebender Gründer hatte Fugger den Gedanken, dass jeder, der arbeitet, auch ein Dach über dem Kopf verdient. Mieter mussten nur ein Viertel der durchschnittlichen Marktpreise bezahlen. Die Fuggerei ist noch heute bewohnbar und die größte Touristenattraktion in der Heimatstadt des Kaufmanns.

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