Theoretisch können Anleger auch mit ETFs den Markt schlagen – doch es gibt einen großen Haken bei der Sache.
Nicht jeder ETF bildet einen Index nach. In Deutschland werden ETFs oft als “börsengehandelte Indexfonds” bezeichnet, ganz richtig ist diese Bezeichnung aber nicht. Übersetzt man das englische Wort “Exchange Traded Funds” nämlich eins zu eins ins Deutsche, entsteht daraus der Begriff “börsengehandelter Fonds”. Von einem Index ist nirgendwo die Rede.
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Schon mal von aktiven ETFs gehört?
Der Grund, warum viele Anleger bei Exchange Traded Funds direkt an einen Index denken, ist der, dass die meisten dieser Fonds tatsächlich einen Index nachbilden – aber eben nicht alle. Es gibt auch aktive ETFs. Der berühmte ARK Innovation ETF von Star-Investorin Cathie Wood ist ein gutes Beispiel dafür.
Der aktive ETF bietet gegenüber seinem passiven Geschwisterteil einen entscheidenden Vorteil: Er kann den Markt schlagen. Durch die Auswahl der besten Aktien zum richtigen Zeitpunkt, ist es dem Fondsmanager möglich, seinen Vergleichsindex zu übertreffen. Für den Anleger bedeutet das eine Überrendite im Portfolio. Mit passiven ETFs ist das nicht möglich.
Aktive ETFs kaufen: Lohnt sich das überhaupt?
Jetzt könnte man meinen, die aktiven ETFs seien den passiven überlegen, weil sie den Markt schlagen können. Doch sollte man bedenken, dass sie es eben nur können, nicht aber auch zwangsweise schaffen. Aktive ETFs sind im Wesentlichen nichts anderes als klassische Fonds, die an der Börse gehandelt werden. Leider hat die Vergangenheit bewiesen, dass solche Fonds in den meisten Fällen nicht in der Lage dazu sind, ihren Vergleichsindex zu übertreffen.
So bewies die SPIVA-Studie aus dem Jahr 2020 etwa, dass rund 90 Prozent der aktiven Fonds über einem Zeitraum von 20 Jahren nicht den S&P schlagen konnten. Selbst über einen Zeitraum von 5 Jahren underperformten die meisten aktiven Fonds ihre Benchmark. Andere Studien kommen zu einem ähnlich bedrückenden Ergebnis.
Wer mit einem aktiven Investmentansatz eine höhere Rendite erzielen möchte als der Markt, muss den kleinen Prozentsatz der Fondsmanager ausfindig zu machen, die ihre Versprechen halten können. Einfacher ist es, einen breit diversifizierten passiven ETF herauszusuchen, den man dann regelmäßig bespart. Das könnte etwa ein Weltaktien-ETF wie der MSCI World sein.
Gegenüber klassischen Fonds offerieren die aktiven ETFs dennoch einige Vorteile. So können sie etwa zu den Handelszeiten an der Börse gekauft bzw. verkauft werden und nicht nur einmal am Tag über einen Fondsanbieter. Des Weiteren bieten sie eine höhere Transparenz dadurch, dass die gekauften Aktien des Fondsmanagers täglich eingesehen werden können. Auch sind aktive ETFs oftmals günstiger als klassische Fonds. In Deutschland fällt das Angebot dieser speziellen ETFs leider nur sehr spärlich aus.