Der Buffett-Indikator zeigt aktuell einen außergewöhnlich hohen Wert an. Steht uns jetzt also der nächste Börsencrash bevor?
In den letzten Monaten wurden immer wieder Warnungen über einen bevorstehenden Börsencrash in den USA laut. Denn möglicherweise sind viele Aktien gerade, trotz der hohen Zinsen, stark überbewertet. Zu diesem Schluss kommt auch der Buffett-Indikator, eine Kennzahl des legendären Investors Warren Buffett.
Der Indikator addiert die Marktkapitalisierung aller börsennotierten Unternehmen und setzt diese mit dem Bruttoinlandsprodukt (BIP) eines Landes ins Verhältnis. Auf diese Weise soll eine allgemeine Bewertung des Aktienmarkts erreicht werden. Buffett selbst nennt die Kennzahl sogar: “das wahrscheinlich beste Einzelmaß für die Bewertung des Aktienmarkts”.
Zur Berechnung der Kennzahl wird üblicherweise der Wilshire 5000 Total Market Index verwendet. Dieser Index beinhaltet gleich zehnmal so viele US-Aktien wie der S&P 500 und ist deshalb besser darin, ein Bild des Gesamtmarkts zu zeichnen. Seit Anfang des Jahres erlebte der Wilshire 5000 einen Aufschwung von rund 10 Prozent. Mitverantwortlich für diese Entwicklung ist der Hype um Künstliche Intelligenz, der eine steile Rallye bei Tech-Aktien ausgelöst hat.
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Buffett-Indikator weißt auf Korrektur oder Börsencrash hin
Gegenwärtig steht der Buffett-Indikator bei 182 Prozent, was für ein irrational euphorisches Marktumfeld bzw. eine Überbewertung spricht. Ein Wert von 100 Prozent würde dagegen auf eine faire Bewertung des Aktienmarkts deuten. Liegt der Wert darunter, sind die Aktien an der Börse unterbewertet. So zeigte die Kennzahl nach dem Platzen der Dotcom-Blase im Jahr 2000 etwa einen Wert von 65 Prozent an.
Das aktuelle Ergebnis des Buffett-Indikators sollte Anlegern Sorgen bereiten. Denn auf eine starke Überwertung folgt in der Regel eine Korrektur oder sogar ein Crash. Auch sollten wir bedenken, dass der Indikator nicht weit von der 200-Prozent-Marke entfernt ist. Warren Buffett sagte einmal, ein Kauf von Aktien in der Nähe von 200 Prozent sei “wie ein Spiel mit dem Feuer.” Wer jetzt also an der US-Börse einsteigt, könnte sich möglicherweise die Finger verbrennen.
Die Rolle einer Glaskugel kann der Buffett-Indikator jedoch nicht erfüllen. Ob wir wirklich vor einem US-Crash stehen, lässt sich mit einer einzigen Kennzahl nicht vertrauenswürdig prognostizieren. Zudem gibt es einige Börsenexperten, die sogar von einer gegenteiligen Entwicklung ausgehen. Der renommierte Finanzprofessor Jeremy Siegel sprach im Interview mit CNBC etwa von neuen Rekordhochs bei Aktien. Als Begründung dafür nannte er die sinkenden Inflationsraten und die überraschende Stärke der US-Wirtschaft im derzeitigen Zinsumfeld.