Michael Wilson lässt sich von der aktuellen Rallye nicht mitreißen. Der Morgan Stanley-Stratege hält fest an seiner pessimistischen Prognose für den Aktienmarkt.
Der S&P 500 trat Anfang des Monats in einen technischen Bullenmarkt ein und auch andere Indizes wie der DAX legen wieder kräftig zu. Einer, der noch immer gegen den Strom schwimmt, ist Michael Wilson, Aktienstratege bei Morgan Stanley. Als bekannter Bär der Wall Street lässt er sich von der Rallye nicht beirren und gibt eine ernste Warnung an alle bullishen Anleger heraus.
Morgan Stanley-Stratege warnt vor einem “bösen Erwachen”
“Wenn sich das Wirtschaftswachstum in der zweiten Jahreshälfte wie erwartet wieder beschleunigt, dann wird sich das bullische Narrativ, das zur Stützung der Aktienkurse herangezogen wurde, als richtig erweisen”, so Wilson in einer Kundenmitteilung. “Tut es das nicht, dann wird es für die Bullen ein böses Erwachsen geben. Denn das Risiko, das wir derzeit sehen, ist immens.”
Problematisch sei, dass die fiskalische Unterstützung schwinde. Auch eine geringere Liquidität und nachlassende Inflation könnten den Aktienmarkt in den kommenden Monaten belasten. Die rückläufige Preisentwicklung dürfte laut Wilson dafür sorgen, dass das Umsatzwachstum der Unternehmen sinken wird.
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Michael Wilson: Der ewige Bär
In der Finanzwelt ist Michael Wilson kein unbeschriebenes Blatt. Der bekannte Aktienstratege warnt schon länger vor einem schmerzhaften Rückschlag bei Aktien – und lag bisher komplett falsch. Aus diesem Grund hätte er untersucht, ob sein Ertragsmodell irreführend sei. “Letzten Endes haben wir aber beschlossen, an unseren Prognosen festzuhalten”, erklärt er.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die US-Aktienmärkte entwickeln und ob Wilsons Prognose eintreten wird. Fest steht, dass der S&P 500 seit Anfang des Jahres um fast 15 Prozent zugelegt hat und viele Analysten auch für die Zukunft optimistisch gestimmt sind. Trotzdem sollten Anleger Wilsons Warnung nicht ignorieren. Einige Merkmale sprechen gegen eine anhaltende Kursrallye.