Durch die Bankenkrise macht sich langsam Angst bei Aktienanlegern bemerkbar. Könnte das krisensichere Gold jetzt als Zufluchtsort in Frage kommen?
Die Pleite der Silicon Valley Bank und die Rettung der Credit Suisse haben einen Schock durch Teile der Börsenlandschaft geschickt. Vor allem Bankaktien leiden stark unter den Ereignissen der letzten Tage. So bekamen z.B. die Commerzbank und die Deutsche Bank zeitweise zweistellige Kursverluste zu spüren. Der DAX und der S&P 500 zeigen sich bislang noch unbeeindruckt von den jüngsten Entwicklungen.
Doch die Sorge, dass die Bankenkrise bald die gesamte Börse infiziert, ist nicht irrational. Denn sollten die Banken damit beginnen, künftig weniger Geld an Unternehmen zu verleihen, um über mehr Liquidität zu verfügen, könnte das die Lage ändern. Die Unternehmen müssten dann ihre Gewinnprognosen senken, was sich in fallenden Börsenkursen bemerkbar machen würde.
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Bankenkrise: Lohnt es sich jetzt, in Gold zu flüchten?
Angesichts der Bankenkrise haben sich viele Anleger bereits in Gold geflüchtet. Seit Anfang März ging es mit dem Goldpreis um 6,46 Prozent bergauf – einmal durchbrach er dabei sogar die 2.000-Dollar-Marke. Damit beweist das Edelmetall ein weiteres Mal seine Popularität in Krisenzeiten. Doch ist es sinnvoll, jetzt auf den schimmernden Rohstoff zurückzugreifen?
Grundsätzlich kann man festhalten, dass Gold schon seit Jahrhunderten als Wertspeicher gilt. Katastrophen und politische Veränderungen konnten diese spezielle Rolle nicht minimieren. Zudem lässt sich Gold, im Gegensatz zur Fiatwährungen, nicht unendlich produzieren und infolgedessen inflationieren.
Auch sollte man erwähnen, dass Gold in der Vergangenheit meist positiv auf Krisen am Aktienmarkt reagierte. So kostete eine Unze Gold vor der Pleite der Investmentbank Lehman Brothers etwa noch 750 Dollar. Ein Jahr später, zum Ende der Finanzkrise, war der Preis auf 1.000 Dollar angestiegen. Dass eine sehr geringe oder sogar negative Korrelation von Gold zu Aktien besteht, lässt sich durch mehrere Untersuchungen bestätigen.
In Gold investieren: Weniger ist häufig mehr
Doch bietet Gold auch einige Nachteile als Anlageklasse. So darf z.B. nicht unerwähnt bleiben, dass das Edelmetall, genauso wie Silber, keine laufenden Erträge wie Zinsen oder Dividenden abwirft. Auch schwankt Gold in der Regel stärker als Aktien. Schuld daran trägt die Tatsache, dass sich der Goldpreis einzig aus Angebot und Nachfrage zusammensetzt.
Besonders heftige Schwankungen ließen sich während der Corona-Krise beobachten, als der Goldpreis abwechselnd große Kurszunahmen wie auch Kursabnahmen einfuhr.
Für ein standhaftes Portfolio kann es Sinn machen, neben anderen Anlageprodukten auch in Gold zu investieren. Doch sollte das Edelmetall immer nur einen kleinen Platz bei der Geldanlage einnehmen. Experten raten dazu, dem eigenen Portfolio nicht mehr als 5 bis 10 Prozent Gold beizumischen – das gilt auch in Krisenzeiten.
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Gold als Geldanlage: So funktioniert’s
Es gibt mehrere Möglichkeiten, in Gold zu investieren. So müssen sich Anleger zuerst entscheiden, ob sie physisches Gold (Barren & Münzen) oder nicht-physisches Gold (Fonds, ETCs & Zertifikate) erwerben möchten. Beide Arten der Goldanlage bieten Vor- und Nachteile, die man als Interessent gründlich abwägen sollte.
Für Barren und Münzen fallen höhere Kosten an, da diese in einem Schließfach oder Tresor gelagert werden müssen. Auch die Lieferung ist in der Regel nicht kostenlos. Weiterhin sollte man bedenken, dass es beim Kauf von physischem Gold oft hohe Händlermargen gibt. Dafür fehlt Anlegern bei nicht-physischem Gold oft das Sicherheitsgefühl, welches das Edelmetall eigentlich versprechen sollte.
Goldbarren und Münzen kannst du ganz einfach bei einem Edelmetallhändler oder einer Bank kaufen. Viele Anleger bevorzugen es, das Gold direkt bei einer Filiale zu erwerben, statt über das Internet. Auf diese Weise bleibt man bis zu einem Einkaufswert von 1.999,99 Euro anonym und kann bar bezahlen. Des Weiteren muss man bei einem Online-Kauf meist in Vorkasse gehen. Dadurch riskiert man jedoch, das Gold im Falle einer Insolvenz des Händlers nicht zu erhalten.