Obwohl Deutschland zu den reichsten Ländern gehört, ist Armut auch hier ein Thema. Doch ab welchem Einkommen gelten Singles und Paare eigentlich als arm? Wir zeigen, wo die Grenzen liegen.
“Über Geld spricht man nicht”, hört man bereits seine Eltern sagen. Dabei spielen Finanzen eine gewaltige Rolle im Leben. Unser Einkommen entscheidet maßgeblich darüber, wie glücklich wir sind und ob wir in die Gesellschaft passen. Wer arm ist, hat nicht nur finanzielle Sorgen, sondern auch kaum Möglichkeiten, am sozialen Leben teilzunehmen. Aber was bedeutet Armut in Deutschland – wo liegt per Definition die Grenze?
16 Prozent der Deutschen von Armut betroffen
In den meisten Fällen wird Armut relativ erhoben. Demnach kommt es darauf an, wo sich dein Einkommen im Vergleich zum Rest des Landes einpendelt. Als offiziell arm gelten in Deutschland Menschen, die monatlich weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens verdienen.
Diese Schwelle nennt sich Armutsrisikogrenze oder Armutsgefährdungsschwelle. Laut Statista lagen im Jahr 2020 über 16 Prozent der Bevölkerung darunter. Diesen Anteil bezeichnet man auch als Armutsgefährdungsquote. In den neuen Bundesländern fällt er höher als in den westlichen aus, das heißt im Osten sind mehr Bürger von Armut betroffen – insgesamt rund 18,5 Prozent. Die höchste Quote hat jedoch das Bundesland Bremen.
Auch interessant: Ab welchem Einkommen gehört man zur Oberschicht?
Bei welchem Verdienst liegt die Armutsgrenze?
Wie hoch das monatliche Nettoeinkommen sein muss, um zu den ärmsten Bürgern zu gehören, hängt vom Haushaltstyp ab. Nicht ohne Grund unterscheidet das Statistische Bundesamt zwischen Singlehaushalten, Paaren mit und ohne Kindern und Alleinerziehenden. Die aktuellsten Daten stammen aus dem Jahr 2019 und sehen wie folgt aus:
- Singles: 1.074 Euro
- Alleinerziehende, ein Kind unter 14 Jahren: 1.396 Euro
- Paar ohne Kinder: 1.611 Euro
- Alleinerziehende, zwei Kinder unter 14 Jahren: 1.718 Euro
- Paar, zwei Kinder unter 14 Jahren: 2.255 Euro
- Paar, zwei Kinder ab 14 Jahren: 2.685 Euro
- Paar, zwei Kinder unter 14 Jahren und ein Kind ab 14 Jahre: 3.007 Euro
Mit einem Anteil von 41 Prozent haben Alleinerziehende mit zwei Kindern das höchste Armutsrisiko. Danach folgen Menschen mit Hauptschul- und ohne Berufsabschluss (35 Prozent) sowie Personen mit Migrationshintergrund (29 Prozent). Immer stärker betroffen sind auch Rentner. Fehlende Ersparnisse, Arbeitslosigkeit und Krankheiten spielen hierbei die größte Rolle.