Mit Amazon Vine können gewöhnliche Kunden der Plattform zu offiziellen Produkttestern werden. Doch lohnt sich das Programm aus finanzieller Sicht?
Kundenrezensionen werden für Online-Händler zunehmend wichtiger. Ob das eigene Produkt nun zweimal oder zweihundertmal bewertet wurde, zeigt sich auch in den Verkaufszahlen wieder. Viele Verkäufer suchen deswegen nach Produkttestern, die ihre Ware aktiv beurteilen. Der Versandriese Amazon hat sogar ein eigenes Programm unter dem Namen “Amazon Vine – Club der Produkttester”, das Tester und Händler zusammenführt.
Wer Produkttester bei Amazon wird, dem winken erstmal einige Privilegien. Nachdem man die Ware eines Händlers getestet und eine 70 – 300 Wörter lange Bewertung verfasst hat, darf man das zugesendete Produkt behalten. Dabei ist völlig egal, ob es sich um einen Fußball, einen Staubsauger oder ein brandneues Smartphone handelt. Selbst unveröffentlichte Produkte bleiben im Besitz des Testers.
Amazon: Das große Manko als Produkttester
Für viele Menschen klingt Amazon Vine wie die große Chance, ohne viel Aufwand ein Nebeneinkommen zu erzielen. Man könne ja einfach das Produkt verkaufen, nachdem man eine Bewertung geschrieben hat – so der erste Gedanke. Doch ganz so einfach ist es nicht.
Es stimmt zwar, dass du die Artikel von Amazon behalten darfst. Den Richtlinien zufolge bist du sogar dazu verpflichtet, sie für sechs Monate, manchmal sogar zwei Jahre lang, aufzubewahren. Immerhin könnte es zu Rückfragen kommen, die du als Mitglied des Vine-Programms beantworten musst.
Doch verkaufen darfst du die Produkte nicht. Solltest du dich dennoch dazu entscheiden, die erhaltene Ware in Geld umzuwandeln, wirst du möglicherweise vom Amazon Vine-Programm ausgeschlossen.
Wirklich Geld verdienen können Amazon-Produkttester also nicht. Dafür ist es möglich, Geld zu sparen. Benötigst du zum Beispiel ein neues Bügeleisen und Amazon schlägt dir die Bewertung eines Bügeleisens vor, musst du dir das Produkt nicht mehr selbst kaufen. Je nach Wert des Produkt kannst du auf diese Art mehrere hundert Euro im Jahr einsparen.
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Hohe Einstiegshürden beim Club der Produkttester
Doch auch hier warten wieder einige Hindernisse auf dich. Selbst leidenschaftliche Sparer können sich nämlich nicht einfach als Produkttester registrieren und fröhlich Bewertungen in die Kommentarspalte hämmern. Um als Produkttester aufgenommen zu werden, muss dich Amazon persönlich kontaktieren. Ein Bewerbungsverfahren oder Anmeldeformular gibt es nicht.
Damit Amazon auf dich aufmerksam wird, musst du bereits fleißig Rezensionen verfasst haben. Außerdem sollten viele deiner Rezensionen von den Amazon-Nutzern mit einem “hilfreich” versehen sein. Dein Rang unter den Spitzenrezensenten entscheidet schlussendlich darüber, wie hoch deine Chance ist, in den Club der Produkttester aufgenommen zu werden. Eine Garantie zur Aufnahme gibt es jedoch nicht.
Unserer Einschätzung zufolge gibt es deutlich bessere Möglichkeiten, ein Nebeneinkommen zu erzielen oder Geld zu sparen als mit Amazon-Produkttests. Der Zeitaufwand lohnt sich nur, wenn du ohnehin Spaß daran findest, Bewertungen zu verfassen. Da du die Produkte aber nicht verkaufen darfst, sind deine Verdienstmöglichkeiten stark eingeschränkt, die Einstiegshürden zeitgleich lächerlich hoch.
Willst du dir ein zweites, finanzielles Standbein aufbauen, raten wir vom Amazon Vine-Programm ab. Wenn dir das Schreiben dennoch Freude bereitet, solltest du einen Blick auf Plattformen wie Textbroker werfen. Dort wirst du mit Textkäufern in Verbindung gebracht, die nach Autoren für Produktbeschreibungen oder Blogartikeln suchen. Die Bezahlung dort beginnt bei einem kleinen Taschengeld und endet bei mehreren hundert Euro pro Auftrag.