Bei der Geldanlage gibt es viele psychologische Fallstricke, die unsere Rendite kosten. Eines der typischsten Hindernisse nennt sich “Verlustaversion”.
“Einfach zu lernen, schwer zu meistern.” Dieser Satz beschreibt die Disziplin des Investierens wie kein anderer. Wer sich mit Geldanlage und Vermögensaufbau beschäftigt, wird mit hoher Wahrscheinlichkeit einiges an Lehrgeld zahlen, noch bevor er überhaupt die ersten Euros verdient. Selbst Warren Buffett kam nun mal nicht als Börsenlegende zur Welt. Doch wer die Fehler anderer Menschen studiert, kann zumindest die typischen Patzer umgehen.
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Geldanlage: Verlustaversion macht dich übervorsichtig
Ein Fehler, der immer wieder bei der Geldanlage auftaucht, ist die übertriebene Angst vor Verlusten – besser bekannt als Verlustaversion. In der Verhaltensökonomie beschreibt das Wort Verlustaversion die Tendenz, Verluste höher zu gewichten als Gewinne. 100 Euro zu verlieren belastet uns demnach stärker, als es uns erfreut, 100 Euro zu gewinnen.
Wie der Finanzprofessor Robert R. Johnson gegenüber Business Insider erklärt, kann uns die Verlustaversion bares Geld kosten. “Der größte Finanzfehler, den Menschen begehen, ist, zu wenig Risiko einzugehen, nicht zu viel Risiko” meint Johnson. Weiter erklärt der Professor, dass zu viele Anleger in unrentable Finanzinstrumente investieren, weil sie die Volatilität des Aktienmarkts fürchten.
Die Angst der Menschen vor Anlageklassen wie Aktien und Investmentfonds lässt sich auch in Deutschland beobachten. Eine Studie aus dem Jahr 2021 zeigt, dass nur 23 Prozent aller Bundesbürger in Investmentfonds investieren. Einzelne Aktien besitzen nur 17 Prozent der Deutschen. An der Spitze steht mit 90 Prozent immer noch das klassische Sparen, welches schon seit Jahren keine reale Rendite mehr erwirtschaftet.
Natürlich ist bei der Geldanlage auch ein gewisses Maß an Risikobewusstsein vonnöten. Allerdings löst die Verlustaversion bei vielen Menschen eine irrationale Angst vor Anlageklassen wie Aktien und Investmentfonds aus. Dabei müssen Börseninvestments keinesfalls spekulativer Natur sein. Wichtig ist nur, dass man langfristig investiert (mindestens 15 Jahre) und auf Diversifikation im Portfolio achtet – das lässt sich zum Beispiel mit sogenannten ETFs (börsennotierten Indexfonds) umsetzen.