Du willst wissen, wie viel Zeit dein Kapital bis zur Verdopplung benötigt? Die berühmte 72er-Regel liefert dir die kompromisslose Antwort.
Wie lange würde es dauern, bis sich mein Kapital verdoppelt hat? Die sogenannte 72er-Regel versucht diese Frage zu beantworten. Die Herleitung des Ergebnisses ist kinderleicht.
Auch interessant: Finanzexperte warnt – Warum es ein Fehler ist, früh in Rente zu gehen
So funktioniert die 72er-Regel
Bei der 72er-Regel handelt es sich um eine Faustformel, mit der du herausfinden kannst, wie lange es dauert, bis du dein Anfangskapital zu einem bestimmten jährlichen Zinssatz verdoppelt hast. Der Name der Regel verrät schon, worum es geht. Um nämlich zur Jahresanzahl zu gelangen, musst du die Zahl 72 durch die erwartete Rendite teilen. Die Formel lautet also: Zeit bis Verdopplung = 72 : Rendite.
Ein Beispiel: Gehen wir davon aus, dass du einen MSCI World-ETF erwirbst und dieser eine Jahresrendite von rund 8 Prozent erzielt. In diesem Fall bräuchte dein Kapital 9 Jahre bis zur Verdopplung. Unsere Tabelle zeigt, wie die Ergebnisse bei anderen Renditen ausfallen würden:
Rendite p.a. | Verdopplungsdauer |
---|---|
1 % | 72 Jahre |
2 % | 36 Jahre |
3 % | 24 Jahre |
4 % | 18 Jahre |
5 % | 14,4 Jahre |
6 % | 12 Jahre |
7 % | 10,3 Jahre |
8 % | 9 Jahre |
9 % | 8 Jahre |
10 % | 7,2 Jahre |
11 % | 6,6 Jahre |
12 % | 6 Jahre |
Die Formel kann übrigens auch so angewendet werden, dass du nicht die Jahreszahl bis zur Verdopplung, sondern die benötigte Rendite herausfinden kannst. Hierfür musst du einfach nur den Wert “Zeit bis Verdopplung” in der Formel mit dem Wert “Rendite” austauschen. Die umgeänderte Formel lautet dann wie folgt: Rendite = 72 : Zeit bis Verdopplung.
Ein Beispiel: Angenommen du möchtest, dass sich dein Kapital in 10 Jahren verdoppelt. Der umgedrehten Formel zufolge wäre hierfür eine Rendite von 7,2 Prozent jährlich vonnöten.
Was uns die 72er-Regel sagen kann
Die 72er-Regel eignet sich ideal für Schätzungen und Gedankenspiele. Wer die Formel in der Praxis anwenden möchte, sollte jedoch beachten, dass sich die meisten Geldanlagen nicht linear in ihrem Kurs entwickeln. Am Kapitalmarkt kommt es zu Schwankungen – eine gleichbleibende jährliche Rendite gibt es nicht. Zudem berücksichtigt die Formel nicht den Kapitalverzehr durch Steuern.
Nichtsdestotrotz lehrt die Regel eine wichtige Lektion – und zwar eine Lektion über Zinsen. Viele deutsche Bürger setzen trotz Minizinsen auf Anlageklassen wie Tagesgeld. Dabei springt oft nicht mehr als ein mickriger Zinssatz von jährlich 0,05 Prozent heraus.
Die 72er-Regel zeigt jedoch, dass es mit einem solchen Zinssatz Ewigkeiten dauern würde, bis sich dein Kapital verdoppelt. Selbst Zinssätze von 1 bis 2 Prozent nähmen noch viele Jahrzehnte in Anspruch. Anleger sollten deshalb auf Vermögenswerte setzen, die einen durchschnittlich stärkeren Wertzuwachs verzeichnen (>4 %). Hierfür eignen sich zum Beispiel Aktien, Investmentfonds oder ETFs.