Die Schule kann dir so einiges beibringen. Wenn es um Geld geht, wirst du im Klassenzimmer aber kaum erleuchtet werden.
Kein anderer Ort wird deine Kindheit so stärk geprägt haben, wie die Schule. Mindestens sechs Stunden verbringen Kinder und Jugendliche tagtäglich in Bildungsstätten. Die meiste Zeit fließt in Fächer wie Mathematik, Deutsch, Englisch und die Naturwissenschaften. Ein Thema wird in der Schule jedoch vehement vernachlässigt: Geld. Viele Menschen treten ins Erwachsenenleben ein, und kennen zwar jegliche mathematische Formeln, verstehen aber nichts von Finanzen. Die folgenden 5 Geldlektionen solltest du unbedingt nachholen.
Lektion 1: Vermögenswerte sorgen für Reichtum
Vermögenswerte (engl. Assets) sind Dinge, die dir Geld einbringen, weil sie über die Zeit im Wert steigen und/oder Cashflow generieren. Typische Beispiele hierfür sind Aktien, ETFs, Immobilien, Anleihen, Kunst oder Antiquitäten. All diese Anlageklassen erweitern dein Vermögen, ohne dass du dafür arbeiten musst. Die Schule suggeriert häufig, dass es nur einen Weg gibt, dein Vermögen zu vergrößern: durch Arbeit. Das ist jedoch nur ein Weg, Einnahmen zu erzielen.
Vielen Menschen mangelt es an Wohlstand, weil sie das Konzept von Vermögenswerten nie gelernt haben. Sie fürchten sich vor Investments und wollen ihre Komfortzone nicht verlassen. Dabei muss der Kauf von Vermögenswerten überhaupt nicht gefährlich sein, wenn man Risiken minimiert und mit dem nötigen Know-How einsteigt. Warum Geldanlagen so wichtig für den Vermögensaufbau sind, wollen wir dir anhand eines praxisnahen Beispiels zeigen.
Der S&P 500 ist einer größten US-amerikanischen Aktienindizes. Wer mit einem ETF 20 Jahre lang in den Index investiert hat, konnte sein Vermögen bis heute mehr als vervierfachen. Aus einem Investment von 20.000 Euro wären vom Jahr 2001 bis ins Jahr 2021 etwa 83.000 Euro geworden. Die Dividenden noch gar nicht dazugerechnet. Wer sein Geld in dieser Zeit einfach auf dem Sparbuch parkte, musste aufgrund der Inflation sogar Verluste einbüßen.
Lektion 2: Nutze die Macht des Zinseszins
Albert Einstein soll einmal gesagt haben: “Der Zinseszinseffekt ist das achte Weltwunder. Wer ihn versteht, verdient daran, alle anderen bezahlen ihn.” Leider verlassen viele Menschen die Schule, ohne jemals etwas über den verblüffenden Effekt gelernt zu haben.
Der Zinseszinseffekt ist eines der wichtigsten Werkzeuge zum Vermögensaufbau. Der Zinzeszins, auf Englisch “compound interest”, meint jene Zinsen, die ihr auf eure Zinsen erhaltet. Umso länger der Effekt ausgespielt wird, desto stärker macht sich seine Wirkung bemerkbar. Durch die Verzinsung neuer Zinsen wächst dein Vermögen nämlich exponentiell an – es vermehrt sich praktisch automatisiert. Das klingt erstmal verwirrend, wird aber mithilfe einer Tabelle ersichtlich. In unserem Beispiel verzinsen wir ein Startkapital von 10.000 Euro jährlich mit 8%.
Jahr | Startkapital | Zinsen | Endkapital |
---|---|---|---|
1 | 10.000€ | 800€ | 10.800€ |
2 | 10.800€ | 864€ | 11.664€ |
3 | 11.664€ | 933€ | 12.597€ |
4 | 12.597€ | 1.008€ | 13.605€ |
5 | 13.605€ | 1088€ | 14.693€ |
10 | 19.990€ | 1.599€ | 21.589€ |
15 | 29.372€ | 2.350€ | 31.722€ |
20 | 43.157€ | 3.453€ | 46.610€ |
Den Zinseszins könnt ihr euch zum Beispiel beim Kauf eines ETFs zum Vorteil machen, indem ihr die Dividenden reininvestiert. Das klappt am besten mit einem thesaurierenden ETF. Bei Scalable Capital stehen euch mehr als 1.200 verschiedene ETFs* zur Verfügung.
Lektion 3: Die Börse ist kein Spielcasino
Viele Menschen wachsen mit dem Glauben auf, die Börse sei ein Ort für Zocker. Popkultur und Sparmentalität lassen den Aktienmarkt wie ein Spielcasino erscheinen, bei dem man manchmal fette Gewinne abstaubt und manchmal seine Existenz verliert. In Wahrheit ist er jedoch einer der besten Plätze, um das eigene Vermögen zu vermehren. Wichtig ist nur, dass man dort nicht spekuliert, sondern investiert.
Spekulanten versuchen in möglichst kurzer Zeit viel Geld mit riskanten Anlageprodukten zu verdienen. Investoren suchen qualitative Wertpapiere und halten diese für mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte. Letztere Gruppe ist an der Börse erfolgreich und hat Finanzlegenden wie Warren Buffett, Peter Lynch und John Bogle hervorgebracht. Wer langfristig investiert und nicht Hals über Kopf in Finanzprodukte stürzt, die er nicht versteht, kann das Risiko an der Börse massiv senken und gleichzeitig überragende Renditen einstreichen.
Die Zahlen beweisen: Wer über einen Zeitraum von 15 Jahren in den Dax investierte, lag am Ende immer im Plus – selbst beim schlechtesten Kauf- und Verkaufszeitpunkt. Die größte Gefahr an der Börse sind nicht die Kurse selbst, sondern die Emotionen, die uns dabei begleiten. Erst unsere Angst vor Verlusten führt dazu, irrational zu handeln und die Börse tatsächlich in ein Casino zu verwandeln.
Lektion 4: Die Inflation arbeitet gegen dich
Wann immer du Geld verdienst, wirst du auch Geld verlieren – selbst wenn du nichts tust. Der Grund dafür nennt sich Inflation. Die Inflation sorgt dafür, dass dein Vermögen über die Jahre eine immer geringere Kaufkraft aufweist. Die gestiegenen Produktpreise stehlen den Wert deines Geldes, ohne dass es sich auf deinem Kontostand bemerkbar macht. Das ist deshalb so gefährlich, weil es “schleichend” passiert, vor allem wenn sich die jährliche Inflationsrate in einem unauffälligen Bereich von 2%-6% jährlich befindet.
Vielleicht hast du in der Schule etwas über die Inflation gelernt. Was dir aber höchstwahrscheinlich nicht beigebracht wurde, sind Ratschläge, wie du dich vor der Inflation schützen kannst. Viele Menschen wissen gar nicht, dass Sichteinlagen in Zeiten hoher Inflation keinen Schutz darstellen – ganz im Gegenteil. Wer sein Geld auf dem Sparbuch, dem Giro- oder dem Tagesgeldkonto parkt, sieht sein Vermögen geradezu dahinschmelzen, einfach weil die niedrigen Zinsen nicht gegen die Teuerungsrate ankommen.
Nur Sachwerte bieten Schutz vor der Geldentwertung. Als Sachwerte versteht man Aktien, Fonds, Immobilien, Edelmetalle, Rohstoffe und alles, was einen eigenen physischen Wert hat und nicht von Geldwerten abhängt. Ratschläge, wie ihr euch vor der Inflation schützen könnt, findet ihr hier.
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Lektion 5: Überwache dein Geld
Wohlstand kommt nicht von selbst. Wer seine wirtschaftliche Situation verbessern möchte, muss seine Finanzen unter die Lupe nehmen – und das am besten regelmäßig. Deine monatlichen Ein- und Ausgaben kannst du zum Beispiel mit einem Haushaltsbuch tracken. Das sorgt für Transparenz und hilft dir dabei, deinen Lebensstil besser zu verstehen. Außerdem zeigt es dir, an welchen Stellen Sparpotenzial besteht und welche Ausgaben besonders stark auf deine Geldbörse schlagen.
Manch einer mag es für nervig befinden, seine Finanzen jeden Monat aufs neue zu notieren. Doch ein Haushaltungsbuch kann große Unterschiede machen. Wichtig ist nur, dass du über deine Bilanz nachdenkst, dich um den Vermögensaufbau kümmerst und nicht bloß von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck lebst.